Dresden. In Sachsen sind am zweiten Weihnachtsfeiertag zwei Asyl-Unterkünfte angegriffen worden – im Erzgebirge und in Dresden. In Schlettau warfen die Täter in der Nacht vier Brandsätze in eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Drei Molotow-Cocktails erloschen. Das vierte, auf dem Dach gelandete Geschoss verursachte allerdings einen Brand. Wachleute entdeckten das Feuer frühzeitig und erstickten es.
In Dresden warfen Asyl-Gegner einen vermutlich illegalen Böller in den Windfang eines Flüchtlingswohnheims. Scheiben gingen zu Bruch, auch hier wurde zum Glück niemand verletzt. Zudem haben zwei Männer in Dresden einen jungen Somalier mit einem Messer angegriffen. Der 19-Jährige wurde bei der Attacke an der Hand verletzt.
Laut Bundesinnenministerium wurde dieses Jahr statistisch gesehen in Deutschland jeden Tag mindestens ein Mensch Opfer fremdenfeindlicher Gewalt – so viele wie noch nie. Auch die Anschläge auf Asyl-Unterkünfte haben stark zugenommen, vor allem in Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Mit schärferen Strafen sei dem nicht beizukommen, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Roger Lewentz (SPD), stattdessen müsse das geltende Strafmaß ausgeschöpft werden.
Die sächsischen Verfassungsschützer gehen von „einer sehr hohen Gefahrenlage“ und weiterem Zulauf für die Rechtsextremisten aus. Für die Grünen ist die Zunahme von Hass und Gewalt gegen Flüchtlinge besorgniserregend. „Die Hemmschwelle sinkt. Die Täter werden immer dreister und nehmen bewusst in Kauf, dass Menschen zu Schaden kommen“, sagte die Asyl-Expertin der Landtagsfraktion, Petra Zais.