Leipzig eröffnet zentrale Notunterkunft

Erstveröffentlicht: 
15.12.2015
1700 Flüchtlinge sollen untergebracht werden

VON OLIVER BECKER

 

Leipzig. Auf dem Außengelände der Messe Leipzig öffnet dieser Tage eine neue Notunterkunft für Flüchtlinge. Künftig soll die Einrichtung als zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber in ganz Sachsen dienen. Sie ist die erste Einrichtung ihrer Art. Seit Mitte Oktober entstanden auf dem 36 000 Quadratmeter großen Areal sieben isolierte Leichtbauhallen sowie ein Catering- und Aufenthaltsbereich.

 

Nach der Schließung der Notunterkunft in der Messehalle 4 soll die Einrichtung Platz für 1700 Neuankömmlinge bieten. Das Besondere: Neben den üblichen Aufgaben der Registratur und Untersuchung bleiben die Flüchtlinge hier mit ein bis drei Tagen kürzer als in anderen Notunterkünften. Damit wollen zentrale Ausländerbehörde, Rotes Kreuz und die Stadt Leipzig eine bedarfsgerechtere Verteilung landesweit ermöglichen.

 

Martin Wagner von der Zentralen Ausländerbehörde in Chemnitz: „Gerade für Rollstuhlfahrer, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge oder Familien hatten wir anfangs nicht immer die richtige Unterbringung. Das soll sich mit der neuen Einrichtung ändern. Ziel ist eine bedarfsgerechtere Verteilung.“ Jana Klein von der Landesdirektion Sachsen (LDS): „Wir nutzen die Notunterkunft als zentrale Anlaufstelle, um einen besseren Überblick über Bedarfe und Kapazitäten zu bekommen und die Flüchtlinge gerechter auf unsere weiteren Einrichtungen zu verteilen.“ Kai Kranich vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) lobt den Zustand der Einrichtung: „Die Unterkunft entspricht den Standards, die wir uns wünschen. Anstelle von Feldbetten gibt es winterfeste Betten, zehn pro Kabine. Mit einem Sichtschutz vor den 40-Quadratmeter- Zimmern gibt es mehr Privatsphäre. Die Einrichtung ist behindertengerecht.“ Kranich erhofft sich durch die neu geschaffene zentrale Anlaufstelle künftig eine engere Zusammenarbeit und eine besser abgestimmte Kommunikation zwischen DRK und zentraler Ausländerbehörde. Bis auf wenige ausstehende Arbeiten, die noch erledigt werden müssen, ist die Einrichtung bezugsfertig. Kranich: „Es fehlt bislang noch ein Raum für die Registrierung, der groß genug ist, um eine große Zahl an Flüchtlingen abzufertigen, ohne dass sie im Freien warten müssen.

 

Das DRK betreibt die Erstaufnahmeeinrichtung auf der Neuen Messe. Über 100 Mitarbeiter werden hier künftig im Einsatz sein. Verantwortlich für Erstaufnahmen des Freistaats in Leipzig ist die LDS. Die Messe Leipzig organisierte den Bau und stellt das Gelände. Bis Mitte 2016 soll die Unterkunft bestehen.