NPD ködert mit Gewinnspiel für Web2.0-Wahlkampf

Der Clausi Mausi

Seit den Bundestags- und Kommunalwahlen 2009 glänzt die nordrhein-westfälische NPD mit einem aufgeblasenem Angebot an Webpräsenzen, Blogs und Twitter-Seiten. Längst haben die ehemals Altbackenen Nazis der NPD erkannt, dass die eigenen neonazistischen Phrasen manchmal auf 140 Zeichen abgekürzt werden müssen, um im „Kampf um die Parlamente“ mithalten zu können – was noch nicht heißt, dass ihnen das annähernd gelingen würde. Die Medien des Web 2.0 sind einfach zu pluralistisch, partizipativ und demokratisch, als dass sie sie auch nur ansatzweise vereinnahmen könnten.

Jedenfalls versucht Clausi Cremer vom NPD-Landesverband nun, seine täglichen Twitter-Ergüsse für potentielle WählerInnen attraktiver zu machen und wirbt für ein Gewinnspiel, bei dem die intellektuelle Herausforderung natürlich nicht im Vordergrund steht (Frage:In welcher Stadt steht der nordrhein-westfälische Landtag?). Zu gewinnen gibt es, man lese und staune, zwei Tickets für ein Fußballspiel (Schalke gegen M'Gladbach am 31. Spieltag), deren Kosten angeblichen von einem großzügigen „Sponsor“ von Schalke 04 übernommen würden. Vor den Stadien in Gelsenkirchen und Mönchengladbach wolle man während der Spielsaison Flugblätter verteilen um auf das Gewinnspiel im Internet aufmerksam zu machen.

Ob es wohl bessere Erfolgschancen aufzeigt, „harmlose“ Gewinnspielflyer statt die üblichen Hetzflugblätter zu verteilen um auf diesem Umweg dann wieder auf die eigenen „politischen Inhalte“ bei Twitter aufmerksam zu machen, ist wohl zu bezweifeln. Aber einen Vorteil hat die Sache für Clausi und Co.: man braucht den eigenen Arsch nicht mehr aus dem Haus zu bewegen um „interessante (Selbst-)gespräche“ zu führen.

 

Antifaschistische Jugend Bochum

 

Weiterer Artikel von NRW-Rex:

 

http://nrwrex.wordpress.com/2010/01/26/nrw-npd-lockt-mit-gewinnspiel/

 

NRW: NPD lockt mit Gewinnspiel

 

Bochum – Die NRW-NPD will im Vorfeld der Landtagswahl am 9. Mai möglichst viele Wähler auf ihre Internetseite locken und zugleich deren Adressen sammeln, um sie mit Wahlkampfmaterial eindecken zu können. Wie bei vielen kommerziellen Unternehmen soll dabei ein Gewinnspiel helfen.

„Attraktive Preise“ seien bei dem Spiel, mit dem der „Internetwahlkampf“ der Partei eröffnet werden soll, zu gewinnen, so die NPD. Für den ersten Preis mag das noch zutreffen: zwei Eintrittskarten für das Bundesligaspiel des FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach Mitte April. „Ein Sponsor von Schalke 04“ habe sie gestiftet, tönt der NPD-Landesvorsitzende Claus Cremer – glauben muss man das nicht. Deutlich weniger attraktiv sind die beiden anderen Preise: Gutscheine über 50 bzw. 25 Euro des „Deutsche-Stimme-Verlages“, ein Unternehmen, das die NPD-Parteizeitung herausgibt und mit Rechtsrock und Neonazi-Devotionalien handelt.

Abgefragt wird von den Teilnehmern des Gewinnspiels deren vollständige Adresse. An „Dritte“ weitergegeben würden diese Angaben nicht, versichert die NPD. Sie würden „ausschließlich zur Durchführung des Gewinnspiels und zur Zusendung von Informationen durch die NPD-NRW genutzt“. „Auf Wunsch“ würden die Daten „mit Ablauf des 09.05.2010 gelöscht“, zeigt sich die NPD großzügig: „Eine weitere Zusendung von Informationsmaterial der NPD-NRW findet ab diesem Zeitpunkt dann nicht mehr statt.“

Auch diese Versprechen mag man glauben – oder es bleiben lassen. Punkt 9 der Teilnahmebedingungen besagt im Übrigen: „Der Veranstalter behält sich ferner das Recht vor, diese Teilnahmebedingungen auch unangekündigt zu ändern.“ (ts)