Polizei räumt im Drogenkiez auf

Erstveröffentlicht: 
13.11.2015
Zweiter Großeinsatz innerhalb von zwei Wochen in Eisenbahnstraße – fünf Verdächtige in Gewahrsam VON FRANK DöRING

 

 

Die Polizei räumt auf der Drogenmeile im Leipziger Osten offenbar gründlich auf. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen fand gestern eine Razzia in der Eisenbahnstraße statt. Teilweise vermummte Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag stürmten gegen 11 Uhr vier Gaststätten, Spielotheken, Kellerräume und Büros. Rund 80 Beamte waren an dem Einsatz, der sich bis in die Abendstunden hinzog, beteiligt.

 

Hinsichtlich der durchsuchten Objekte bestehe der dringende Tatverdacht des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln, teilte die Polizei mit. Beamte führten mehrere Verdächtige ab, gefesselt mit Kabelbindern und Handschellen. Insgesamt fünf Personen kamen in Gewahrsam. Bei ihnen werde nun geprüft, ob sie dem Haftrichter vorgeführt werden. hieß es. Außerdem sei bei einer Vielzahl von Personen die Identität festgestellt worden. Zu konkreten Ergebnissen der polizeilichen Maßnahmen machte die Behörde gestern noch keine Angaben.

 

Die gestrige Razzia steht im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen organisierte Rauschgiftkriminalität. Schon vor zwei Wochen hatte es eine größere Polizeiaktion im Leipziger Osten gegeben. Am 29. Oktober, es war ebenfalls ein Donnerstag, hatten schwerbewaffnete Beamte mit Hilfe von Spürhunden eine Spielbar und ein Café im Bereich Eisenbahnstraße/Torgauer Straße nach Drogen und Waffen durchsucht. Ein Tatverdächtiger (35) war vorläufig festgenommen worden (die LVZ berichtete). Einen unmittelbaren Zusammenhang beider Razzien wollte die Polizei gestern nicht bestätigen.

 

Das Gebiet rund um die Eisenbahnstraße ist traditionell ein Hotspot der Drogenszene. Mit Verweis auf polizeiliche Lagebilder und kriminalistische Erkenntnisse sieht das sächsische Innenministerium hier einen „Schwerpunkt der Straßen- und Betäubungsmittelkriminalität“, von Raub, Erpressung und besonders schweren Fällen des Diebstahls, von Rauschgiftdelikten mit einem entsprechend hohen Dunkelfeld. Allein seit August 2008 wurde das Viertel achtmal zur Gefahrenzone erklärt, um in Kontrollbereichen anlassunabhängige Personen- und Fahrzeugüberprüfungen zu ermöglichen.