Neonazi-Rocker als Wachmann für Flüchtlingsheim?

Erstveröffentlicht: 
04.11.2015

Der als gewaltbereit geltende „Bandido“-Rocker Peter Borchert hat von der Arbeitsagentur ein Jobangebot für einen Einsatz als Security-Beschäftigter erhalten.

 

Einsatz in Flüchtlingseinrichtungen gesucht. Dass nun laut „Spiegel Online“ ausgerechnet auch der als gewaltbereit geltende Rocker der „Bandido“-Gruppierung und eine neonazistische Gesinnung nach außen tragende Peter Borchert für diese Tätigkeit von der Arbeitsagentur ins Auge gefasst wurde, darf man wohl getrost als äußerst unsensibel bewerten. Agenturchef Carsten Ludwig verteidigt eine entsprechende Einladung an den 42-Jährigen zu einer Informationsveranstaltung. Es habe sich um einen Serienbrief mit dem groben Anforderungsprofil „männlich, 20 – 64 Jahre alt“ an insgesamt 1500 Arbeitslose gehandelt. Ludwig verweist darauf, dass Suchfilter mit Kennzeichen wie „vorbestraft“ oder einem Hinweis auf eine politische Gesinnung nicht gesetzeskonform seien. Die Interessenten werden nach seinen Worten auf die Notwendigkeit eines einwandfreien Führungszeugnisses hingewiesen. Borchert habe sich allerdings laut Ludwig auch gar nicht gemeldet.

Unter anderem wegen Körperverletzung, versuchten Totschlags und Waffenhandel kam der frühere NPD-Landesvorsitzende bereits mit dem Gesetz in Konflikt und wurde auch mehrfach zu Haftstrafen verurteilt. Zuletzt war Borchert aber in der Auseinandersetzung mit den rivalisierenden „Hells Angels“ aktiver als in der rechten Szene. Trotzdem scharte er immer wieder rechtsgesinnte Kräfte in seinem Rocker-Umfeld. Die nächste Rocker-Party ist bereits für den 14. November terminiert. Der „Bandido“-Ableger „Contras“ Neumünster lädt zum sechsjährigen Bestehen ein. Dort waren Borchert & Co immer gern gesehen.

Zuletzt gab es bundesweit häufiger Meldungen über Security-Beschäftigte in Flüchtlingsunterkünften, die zur rechten Szene gehören. Eines der jüngsten Beispiele ist Rene S., der Mitglied der gerade in Hessen verbotenen Organisation „Sturm 18“ war und trotzdem kurzzeitig als Wachmann in einem Flüchtlingsheim in Heidelberg eingesetzt wurde. Nach Recherchen des ZDF-Magazins „Frontal 21“ tauschen sich etliche Security-Bedienstete im Internet mit unmissverständlichen Hetzparolen und Hasskommentaren über Flüchtlinge aus. Laut „Süddeutscher Zeitung“ wurde solch ein Fall Anfang September auch im sächsischen Heidenau aufgedeckt. Dort verlor daraufhin der rechte Wachmann seinen Job.