Nach Post zur Ansteckung durch Flüchtlinge - Jüterbogs Bürgermeister löscht Facebook-Seite

Erstveröffentlicht: 
13.11.2015

Wer Kontakt mit Asylbewerbern hat, der kann sich Krankheiten einfangen - davor hatte der Bürgermeister der Stadt Jüterbog, Arne Raue, kürzlich auf Facebook gewarnt und sich Kritik eingefangen. Jetzt hat Raue die Seite gelöscht - mit der Begründung, er sei Opfer von Hetzparolen geworden.

 

"Für den Suchbegriff wurden keine Ergebnisse gefunden", dieser Satz erscheint, wenn man die offizielle Facebook-Seite "Bürgermeister Stadt Jüterbog" auf dem sozialen Netzwerk sucht. Arne Raue, der Bürgermeister selbst, hat die Seite "bewusst vom Netz genommen", wie die Stadtverwaltung am Freitag dem rbb mitteilte.

 

Auf der Facebook-Seite "Bürgermeister Stadt Jüterbog" hatte Arne Raue Anfang der Woche vor dem Kontakt mit Asylbewerbern und Flüchtlingen gewarnt; dabei könne man sich mit Infektionskrankheiten anstecken. Eine Ärztin habe ihn auf diese angebliche Gefahr hingewiesen. Die Äußerung ist jetzt zwar nicht mehr auf Facebook zu sehen, steht aber nach wie vor auf der Internetseite der Stadt Jüterbog.

 

An den Verlautbarungen hatte es scharfe Kritik gegeben. Marina Ringel, Sprecherin des Brandenburger Ministeriums für Gesundheit und Soziales, sagte der rbb-Abendschau, das Robert-Koch-Institut gehe nicht von einer erhöhten Ansteckungsgefahr durch die neu ankommenden Menschen im Land aus.  Es sei bedenklich,wenn ein Bürgermeister in dieser Wiese vor Neuankömmlingen warne.

Inzwischen ist die Facebook-Seite mit dem Post offline. Neben der Seite "Bürgermeister Stadt Jüterbog" ist auch die persönliche Seite "Arne Raue" nicht mehr auf Facebook zu finden. Raue begründet dies aber nicht mit der Kritik zu dem Statement, sondern er habe dort "dort strafrechtlich relevante Angriffe" gegen seine Person und "Hetzparolen" erlebt. Beide Seiten seien daher abgeschaltet.

Streit über asylkritische Demo

Der Post über die Flüchtlinge und Asylbewerber ist möglicherweise auch nicht der einzige Grund dafür: In Kommentaren trugen Nutzer auch einen Streit über eine geplante asylkritische Demonstration am 20. November in Jüterbog, aus. Raue distanziert sich offiziell von der Veranstaltung. Wie er jetzt verlauten ließ, "ist das Ignorieren solcher Veranstaltungen der beste Weg, damit umzugehen, denn dem sollte man keine Plattform für Aufmerksamkeit schaffen".

 

Für den asylkritischen "Abendspaziergang" werden bis zu 50 Personen erwartet - für eine geplante Gegendemo bis zu 150. Raue will beiden Veranstaltungen fernbleiben. "Auch eine Gegenveranstaltung erzeugt aus meiner Sicht nur zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit für die Gegenpartei", so Raue zur Begründung.