Statt mit den erwarteten 500 Teilnehmern durch Gohlis zu marschieren, hat die islam- und fremdenfeindliche „Offensive für Deutschland“ (OfD) um den früheren Legida-Chef Silvio Rösler am Freitagabend lediglich „mit weniger als 20 Personen“ – diese Zahl nannte die Polizei – auf dem Nordplatz eine knapp einstündige Kundgebung abgehalten. Begleitet wurde die Veranstaltung der Rechtsextremen von Bürgerprotesten. An verschiedenen vorab angemeldeten Kundgebungen der OfD-Gegner nahmen nach Schätzungen der Ordnungshüter „etwas mehr als 200 Personen“ teil, darunter auch Schüler des Leibniz-Gymnasiums, das am Nordplatz beheimatet ist. Organisatoren des Protestes gegen die Rechtspopulisten sprachen von insgesamt knapp 300 Teilnehmern an ihren Veranstaltungen, die unter den Mottos „Für Religionsfreiheit und Toleranz“ sowie „Gohlis ist bunt“ standen. Laut Polizei, die das Demonstrationsgeschehen einmal mehr mit einem Großaufgebot absicherte, verliefen sämtliche Kundgebungen friedlich.
Junge Leute aus dem Leibniz-Gymnasium hatten im Vorfeld der Demos am Schulgebäude ein Banner befestigt, auf dem sie sich von der „Offensive für Deutschland“ distanzierten. In einer Erklärung des Schülerrates hieß es: „Im absoluten Gegensatz zu dieser rechtspopulistischen Organisation stehen die Schüler, welche an unserem Gymnasium insgesamt 40 Nationalitäten vertreten. In unserem Schulalltag leben wir die Grundsätze der Offenheit und Toleranz. Wir sagen klar und eindeutig: Nein zu Rassismus und Hetze.“
Am heutigen Montagabend ist die Messestadt ein weiteres Mal Schauplatz eines Aufzugs der Initiative „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida). Das Ordnungsamt hat zwischen 19 und22 Uhr folgende Demo-Route genehmigt: Richard-Wagner-Platz, Goerdelerring, Dittrichring, Martin-Luther-Ring, Lotterstraße, oberer Martin-Luther-Ring/Stadthaus und retour. Die Legida-Gegner gehen ihrerseits auf die Straße. Insgesamt vier Protest-Kundgebungen entlang der Strecke sind angemeldet. dom