Ausländische Hausangestellte : Dringend gesucht - Anerkennung nicht vorgesehen !

Einladung zum 134. Jour Fixe am Mittwoch, 4.11.15 um 18 Uhr 30 im Curiohaus, Hofdurchgang, Rothenbaumchaussee 15


Ausländische Hausangestellte:
Dringend gesucht – Anerkennung nicht vorgesehen!


Es gibt in Deutschland hunderttausende. Sie arbeiten in reichen oder sehr reichen Familien. Selten legal, meistens halblegal oder illegal. Sie arbeiten als "Dienstmädchen", Kindermädchen und Pflegerinnen, machen die sogenannte Reproduktionsarbeit - je illegaler und vereinzelter, desto billiger.


An ihnen verdienen jedoch nicht nur die jeweiligen Familien, bzw. Privatpersonen. Im Hintergrund verdient an ihnen auch eine, wie üblich mehr oder weniger undurchsichtige Mafia.

 
Es ist aber nicht nur ein Film über diese Realität. Gezeigt wird auch, wie die Betroffenen Widerstand organisieren und wie die Gewerkschaften in den jeweiligen Städten, bzw. Ländern sich dazu verhalten.

 
Auch für diese Arbeiterinnen gilt, daß sie ihre Lage nur verbessern können, indem sie sich vernetzen, sich organisieren.


Zuerst zeigen wir den Film "Dringend gesucht - Anerkennung nicht vorgesehen. Hausangestellte erstreiten sich ihre Rechte".


Ein Film von Anne Frisius in Zusammenarbeit mit Mónica Orjeda 65 min, Hamburg/Amsterdam/Bremen 2014

www.kiezfilme.de/dringend/


Wir freuen uns über zahlreiche Interessierte und hoffen auf eine anregende Diskussion zur Arbeit in privaten Haushalten und Rechte von Migrant*innen


Mit:
Anne Frisius (Filmemacherin, Bremen)

Anita Fridetzky (Frauenfilmgruppe Hamburg)
Und VertreterIn von der Beratungsstelle bei Verdi (angefragt)


Zum Film:

„Ich hab von Montag bis Sonntag gearbeitet, durchschnittlich 12 bis 14 Stunden“ erzählt Tia H. Ihr Hamburger Arbeitgeber sagt aber aus, dass sie niemals bei ihm gearbeitet hätte. Sie seien befreundet gewesen und nur aus reiner Menschenfreundlichkeit habe er ihr 400,- € im Monat gegeben. Vor Gericht muss Tia H. nun beweisen, dass sie gearbeitet hat.

Rosita P. wurde von einer Arbeits-Agentur in Peru in die Niederlande vermittelt. Entgegen der Versprechungen bekommt sie keine Papiere. „Von 7.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends musste ich pausenlos arbeiten.“ Sie hat weder freie Tage noch darf sie das Haus allein verlassen.

Der Film beschreibt die prekäre Situation von Hausangestellten. Tia H. und Rosita P. sind keine Einzelfälle. „Viele Arbeitgeber nutzen die Situation der Leute aus“, stellt Dominique John von der DGB Beratungsstelle Faire Mobilität fest.

In Amsterdam haben Hausangestellte ohne Aufenthaltspapiere die Organisation „United Migrant Domestic Workers“ gegründet, um ihre Anerkennung und ihre Rechte öffentlich einzufordern. Eine große niederländische Gewerkschaft (FNV) hat sie aufgenommen und unterstützt sie in ihren Forderungen.

"Die Gewerkschaften haben keinen Grund sich für die Staatsangehörigkeit oder Aufenthaltspapiere zu interessieren: es sollte um gleiche Arbeitsrechte für Alle gehen. Alle sollten Mitglieder werden können. Und wenn Gewerkschaftsmitglieder Unterstützung beim Kampf um gleiche Rechte brauchen, sollten sie diese bekommen, egal welche Staatsangehörigkeit oder welchen Aufenthaltsstatus sie haben. Die Unterscheidung in deutsch-ausländisch, oder die ganze Diskussion ´Wer darf hier sein´ ist keine für die Gewerkschaft: gleiche Rechte für Alle, Solidarität mit Allen!" so Anne Frisius in einem aktuellen Kommentar zum Thema.


Anne Frisius macht seit 20 Jahren feministische, sozialkritische Dokumentarfilme. Dies ist ihr dritter Film in Zusammenarbeit mit Monica Orjeda.

Mónica Orjeda kam 1995 aus Peru nach Deutschland. Sie studierte Sozialarbeit und ist derzeit in Hamburg bei verikom Sozialberaterin.


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