800.000, eine Million oder noch mehr Flüchtlinge? Der ungebrochene Zustrom von Menschen aus Krisengebieten verunsichert die Deutschen. Nur noch eine Minderheit der Bundesbürger ist mit der Asylpolitik der Bundesregierung zufrieden. Vor allem im Osten ist die Ablehnung groß.
"Wir schaffen das!" Die Bundesbürger sind skeptisch, was diesen Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Beginn der Flüchtlingskrise angeht. Das geht aus einer Umfrage von infratest dimap hervor, die MDR INFO in Auftrag gegeben hatte. Demnach glaubt nur eine hauchdünne Mehrheit von 49 Prozent dieser Aussage der Kanzlerin, 48 Prozent der Deutschen vertrauen dieser Zusage nicht. Die knappe Mehrheit kommt allein durch Zustimmung aus den alten Bundesländern zustande. Hier hat die Kanzlerin noch 53 Prozent der Befragten hinter sich. In Ostdeutschland dagegen glauben nur 36 Prozent, dass Merkel Wort halten wird. Mehr als 60 Prozent bezweifeln dies.
Immer weniger Zustimmung für Flüchtlingspolitik der Regierung
Mit der Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin ist die Mehrheit der
Deutschen inzwischen unzufrieden. Nur 40 Prozent der Befragten
unterstützen Merkels Kurs. Noch schlechter wurde die Regierungspolitik
insgesamt in dieser Frage bewertet. 69 Prozent antworteten, sie seien
wenig oder gar nicht zufrieden mit dem Regierungskurs. In Ostdeutschland
lag dieser Anteil sogar bei 77 Prozent.
Dennoch stehen die Deutschen im Streit über die Flüchtlingspolitik eher hinter Merkel als hinter dem bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer. Der CSU-Vorsitzende kam bundesweit nur auf 34 Prozent Zustimmung (in Bayern allerdings auf 44 Prozent). Auf Platz 3 lag SPD-Chef Gabriel, dessen Position 32 Prozent der Befragten unterstützen. Der neue Koordinator in der Flüchtlingspolitik, Kanzleramtsminister Peter Altmaier, erreichte 26 Prozent.
Fast zwei Drittel für Einführung von Transitzonen
Bei der Frage nach Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise
befürwortet jeder zweite Befragte eine deutliche Einschränkung des
Grundrechts auf Asyl. 45 Prozent lehnen das ab. Fast zwei Drittel der
Befragten unterstützten zudem den Vorschlag, an den Grenzen Transitzonen
einzurichten. 77 Prozent bezeichneten die Verstärkung der
Grenzkontrollen als richtig, 75 Prozent die Umstellung von Geld- auf
Sachleistungen für Asylbewerber. Gleichzeitig sprachen sich zwei Drittel
der Befragten dafür aus, mehr Geld für die Integration von Flüchtlingen
bereitzustellen.
Für die Umfrage hatte infratest dimap zwischen dem 17. und 20. Oktober insgesamt 1.006 Wähler befragt.