AfD-Antrag zur Glaubwürdigkeit von Politik
VON JüRGEN KOCHINKE
 Dresden.  Eine Plenartagung ohne eine 
Debatte zum Themenkreis Asyl und Protest ist derzeit kaum vorstellbar. 
Zu aufgewühlt sind die Zeiten, um darauf ganz zu verzichten, und nicht 
anders wird es auch diese Woche beim zweitägigen Plenum sein. Das liegt 
vor allem an der AfD, die für morgen eine aktuelle Stunde nachgereicht 
hat mit dem prickelnden Thema: "Glaubwürdigkeit von Medien und Politik" -
 was wie der Arbeitstitel für eine Abrechnung mit Presse und den 
etablierten Parteien klingt. Genau das aber ist nach Aussage von 
AfD-Fraktionsvize Kirstin Muster so nicht geplant. Laut Muster gebe es 
zwar eine "Glaubwürdigkeitskrise" von Medien und Politik. Trotzdem solle
 es "keine Medienschelte werden", sagte sie, eher eine Art 
"Bestandsaufnahme". Auch fühlten sich viele Bürger von der Politik nicht
 mehr vertreten.
 Das allerdings ist ein Ansatz, der bei den anderen 
Fraktionen nicht allzu gut ankommen dürfte, und einen Vorgeschmack 
darauf gaben gestern schon mal die Grünen. Der Titel der Debatte müsste 
eigentlich anders lauten, ätzte Fraktionschef Volkmar Zschocke 
vorsorglich: "Lügenpresse und Volksverräter" hätte den Kern der 
AfD-Initiative allemal besser getroffen. Der Vorwurf, der dahinter 
steht, ist klar. Die AfD versuche, auf der Pegida-Welle mitzuschwimmen, 
wäre gern so etwas wie der parlamentarische Arm von Lutz Bachmann & 
Co.
 Letzteres  ist derzeit erkennbar nicht der Fall, was vor allem 
am Pegida-Chef liegt. Schließlich hat Bachmann signalisiert, dass er auf
 eine Zusammenarbeit mit der AfD verzichtet. AfD-Fraktionsvize Jörg 
Urban beschrieb das gestern  so: Es bestehe "ein durchaus angespanntes 
Verhältnis" zu Pegida, sagte er. Einen Schulterschluss mit Bachmann 
& Co. suche seine Partei jedenfalls nicht. Folge: Die sächsische AfD
 werde weiterhin neben Pegida zu eigenen Demonstrationen aufrufen. Die 
Anzahl der Protestaktionen soll nach starkem Teilnehmerschwund aber 
verringert werden.
