Landkreis Gotha - Brand an Flüchtlingsunterkunft

Erstveröffentlicht: 
04.10.2015

In Thüringen hat es an einer bewohnten Flüchtlingsunterkunft gebrannt. Das berichtet MDR THÜRINGEN unter Berufung auf die Polizei. Demnach zündeten in der Nacht zum Sonntag Unbekannte an einer Turnhalle in Friemar im Landkreis Gotha vier mobile Toiletten an, die unmittelbar an der Halle standen. Das Feuer habe dann die Fassade der Turnhalle erfasst, in der zehn Flüchtlinge schliefen, sechs Kinder und vier Erwachsene. Es sei gegen 1:30 Uhr in der Nacht gemeldet worden, die Feuerwehr habe es schnell löschen können. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Die zehn Asylbewerber wurden der Polizei zufolge noch in der Nacht in eine andere Unterkunft im Landkreis Gotha verlegt.

 

Anwohner löschten


Anwohner aus Friemar sprachen gegenüber einem MDR-Reporter von dramatischen Szenen. Nachdem sie den Brand bemerkt haben, seien sie mit Feuerlöschern hinüber gerannt. Dort hätten die Dixi-Toiletten lichterloh in Flammen gestanden. Die völlig verängstigten und zitternden Flüchtlinge hätten sich hinter der Turnhalle versteckt. Die befragten Friemarer sagten, sie seien entsetzt. Schließlich habe es bislang mit den Flüchtlingen ein gutes Verhältnis gegeben. Der Wachmann der Unterkunft soll sich zum Zeitpunkt des Feuers in der Halle aufgehalten haben.

 

Ramelow: Terroranschlag auf unsere Gesellschaft


Inzwischen ermittelt der Staatsschutz der Gothaer Kriminalpolizei wegen Brandstiftung. Ein rechtsextremistischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sprach auf Twitter von einem Anschlag und verurteilte die Tat scharf: "Das ist ein feiger Mordanschlag und ein Terroranschlag auf unsere Gesellschaft!", schrieb er. Landrat Konrad Gießmann (CDU) von einem Anschlag mit neuer Dimension. Trotzdem müsse man die Ermittlungen abwarten. Die Turnhalle der Immertal-Grundschule war Anfang September in eine provisorische Flüchtlingsunterkunft verwandelt worden.

 

"Das ist ein feiger Mordanschlag und ein Terroranschlag auf unsere Gesellschaft!"

Bodo Ramelow auf Twitter

 

Am Samstag war in Bischhagen im Eichsfeldkreis ein Haus in Flammen aufgegangen, in das Flüchtlinge einziehen sollten. Dort ist die Brandursache noch nicht ermittelt, die Polizei schließt eine technische Ursache nicht aus. Ermittler können erst am Montag in das schwer beschädigte Gebäude. Anfang September hatte es Brandanschläge auf noch unbewohnte Flüchtlingsunterkünfte in Rockensußra im Kyffhäuserkreis und in Gerstungen im Wartburgkreis gegeben.