Über 100 Nazis folgten am vergangenen Samstag (26.09.) dem Aufruf des “III. Weg”, mit einem Fackelmarsch vor der Gemeinschaftsunterkunft in der Plauener Kasernenstraße den vermeintlichen “deutschen Opfern von Ausländergewalt” zu gedenken. An der Auftaktkundgebung des rassistischen Mobs nahmen auch einige der üblichen besorgten Bürger*Innen teil. Die Zahl der Demonstrierenden reduzierte sich jedoch mit Beginn der kurzen Route deutlich. Zuvor hatten die Behörden das Tragen von Fackeln untersagt. Etwa 150 Menschen stellten sich solidarisch mit den dort untergebrachten Refugees vor die Gemeinschaftsunterkunft und empfingen die rassistische Meute mit lautstarken Sprechchören. Auf welcher Seite die sächsische Polizei steht, ist selbstredend: Die antirassistische Kundgebung wurde von einem behelmten Knüppelbullenaufgebot abgeschirmt, die ganze Zeit abgefilmt und mit Flutlicht ausgeleuchtet.
Ein sich bürgerlich gebender Mob rottete sich am darauffolgenden Sonntag (27.09.) am Plauener Altmarkt zusammen. Blieb der Vogtlandkreis in Südwestsachsen bislang von Pegida und Co. weitestgehend verschont, bahnt sich nun mit der rechtspopulistischen Vereinigung “Wir sind Deutschland” eine für Bürger*Innen anschlussfähigere Variante des um seine rassische Reinheit besorgten Wutgermanentums heraus. Nach Angaben der Veranstalter folgten etwa 2000 Plauener*Innen dem Aufruf, unabhängige Beobachter*Innen gehen von 800-1000 Demonstrant*Innen aus. Zwar distanzieren sich die Veranstalter*Innen oberflächlich von Gewalt und “Extremismus” – dennoch hatten verschiedene Redner*Innen wie die Rodewischer Naziaktivistin Conny Arnold genügend Ressentiments zu bieten, um die sonntägliche Volksseele zum Kochen zu bringen. Noch immer beschwört der Vorbereitungskreis der nun wöchentlich stattfindenden Sonntagskundgebungen, nichts mit Nazis zu tun zu haben – inhaltliche Überschneidungen, Redebeiträge für offensichtliche Nazis und die Anwesenheit von Mitgliedern des “III. Wegs” sowie der Schlägergruppierung “Plauener Härte” (die Konkursmasse der verbotenen Rockergruppierung “Gremium MC” sowie der früheren Kameradschaft “Jungsturm Plauen”) sind belegt und lassen sich schwer leugnen. Inzwischen wurden im Stadtgebiet und im Internet Gewaltandrohungen gegenüber Kritiker*Innen veröffentlicht – womit deutlich wird, was die aufrechte Volksgemeinschaft unter Protest und Meinungsfreiheit versteht.
Für den heutigen Freitag (02.10.) hat der III. Weg erneut zu einer rassistischen Kundgebung in der Plauener Innenstadt aufgerufen.