Parteichef Gebhardt gegen Absage von Fußballspielen
Dresden. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) stößt mit seinen Überlegungen zu möglichen Einschränkungen von Polizeieinsätzen bei Fußballspielen im Landtag auf Kritik. Linksfraktions- chef Rico Gebhardt nannte es gestern einen "kommunikativen Super-Gau", wenn die Politik Fußballspiele absagen müsse mit der Begründung "Wir müssen die Flüchtlinge schützen". Schon jetzt nehme der öffentliche Druck und das Unverständnis in Teilen der Bevölkerung zu, "für die Aktivitäten, die die Politik für die Geflüchteten unternimmt". Aus der Staatskanzlei hieß es gestern zu der Reaktion, Gebhardt habe die Aussage von Ministerpräsident Tillich "sehr frei interpretiert". Es sei keine Rede davon, Spiele abzusagen.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Henning Homann,
warnte ebenfalls vor der Signalwirkung eines solchen Schrittes: "Es kann
doch nicht sein, dass Fußballspiele aufgrund von Polizeimangel
ausfallen müssen." Dies würde nicht nur bei Fußballfans auf
Unverständnis stoßen. "Wir sind der Meinung, dass das der falsche Weg
ist", sagte Jörg Urban von der AfD und forderte mehr Polizisten für
Sachsen. Unterstützung erhielt Tillich von CDU-Fraktionschef Frank
Kupfer:"Ich habe schon lange kein Verständnis, dass wir solch
drittklassige Fußballspiele absichern müssen", sagte er. "Wenn die sich
unbedingt die Köpfe einhauen müssen, dann müssen sie es tun."
Der Fraktionschef der Grünen, Volkmar Zschocke, erinnerte daran, dass
seine Partei erst vor kurzem im Landtag ähnlichen Überlegungen zur
Sicherung des Versammlungsrechts angestellt habe. "Damals sind wir noch
verlacht worden. Jetzt kommt der MP selbst mit so einem Vorschlag."