Knapp 200 Asylbewerber verlassen Dresdner Kaserne
Dresden. Wenige Tage nach ihrer Ankunft haben knapp 200 Flüchtlinge ihre Unterkunft in einer Dresdner Kaserne ohne Registrierung verlassen. Niemand wisse nun, wo sie stecken, sagte gestern ein Sprecher des Innenministeriums. "Das Problem ist, dass sie nun nicht im System sind." Da immer wieder Flüchtlinge vor der Registrierung verschwinden, fehle ein Überblick darüber, wie viele im Land unregistriert seien. "Eine Möglichkeit, sie festzuhalten, bestand praktisch nicht, ihr Ziel und jetziger Aufenthalt sind unbekannt", sagte ein Sprecher der Landesdirektion und bestätigte einen Bericht der Sächsischen Zeitung.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière nannte in Dresden vor allem das
schnelle Anwachsen der Flüchtlingszahlen als schwierig. "Das Tempo des
Andrangs ist sehr hoch, zu hoch", sagte der CDU-Politiker. "Und deswegen
müssen wir an einer Entschleunigung arbeiten." Es müsse sichergestellt
werden, dass alle korrekt registriert würden.
In Sachsen wird die Außenstelle des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge (Bamf) trotz steigender Flüchtlingszahlen erst ab November
verstärkt. Die Bamf-Mitarbeiter entscheiden über die Asylanträge der
Flüchtlinge. "Wir sind in den Ländern dringend auf eine personelle
Verstärkung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge angewiesen, um
die Asylanträge schneller abzuarbeiten", sagte Innenminister Markus
Ulbig (CDU). Erst am vorigen Wochenende waren 271 Asylbewerber in die
Dresdner Heeresschule eingezogen. Dass sie nicht alle sofort registriert
werden konnten, habe auch mit Personalmangel zu tun, sagte ein
Ministeriumssprecher. Derzeit kommen täglich 500 bis 750 Flüchtlinge
nach Sachsen.