Berliner Linksradikale hacken offenbar Homepage von Springer-Zeitung B.Z.

 So sieht die Seite am Morgen aus: Die B.Z. wurde gehackt.  Foto: Screenshot B.Z.
Erstveröffentlicht: 
09.07.2015

Unbekannte haben in der Nacht offenbar die Internetseite des Berliner Boulevardblattes B.Z. lahmgelegt. Im Internet ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem Linksradikale die Zeitung für die "Hetze" gegen die "Lange Woche in der Rigaer Straße" in Friedrichshain verantwortlich machen.

 

Die Hacker drangen offenbar in der vergangenen Nacht in die Server des Verlages ein. Sie legten die Internetseite der B.Z. lahm, die zum Axel-Springer-Verlag gehört. Auf der Seite "Linksunten" tauchte ein entsprechendes Bekennerschreiben auf. Darin schreiben Unbekannte, dass sie die Internetseite der Boulevard-Zeitung "B.Z." lahmgelegt hätten. Ähnlich wie die Schwesterzeitung Bild habe sich die Zeitung an der Hetze rund um die "Lange Woche der Rigaer Straße" beteiligt. Am späten Mittwochvormittag war die Seite noch immer nicht zu erreichen.

 

Die "Lange Woche der Rigaer Straße" wird derzeit von Linksautonomen und Bewohnern sogenannter alternativer Wohnprojekte veranstaltet. Sie richtet sich gegen den Neubau von teuren Wohnungen im Kiez. Im Programm der sieben Aktionstage finden sich nicht nur Feste und Filmvorführungen auf dem Dorfplatz, wie die Kreuzung Rigaer Liebichstraße genannt wird.


Umkämpfter Kiez

Seit mehreren Jahren ist der Friedrichshainer Nordkiez hart umkämpft, weil die Bewohner ehemals besetzter Häuser die Verdrängung Alteingesessener durch neu Hinzuziehende anprangern. Immer wieder attackieren deshalb Linksradikale die Fassaden und Fenster frisch sanierter Häuser. Derzeit baut unter anderem die Sanus AG baut an der Rigaer Straße acht Stadtvillen mit insgesamt 155 Wohnungen. Ab neun Euro nettokalt beträgt die Miete.

Nachdem Polizisten am Mittwochabend im Kiez einen "Umsonstflohmarkt" auflösten, soll es am morgigen Freitagabend eine Demonstration geben. Vor einem Jahr hatte es bei ähnlichen Aktionstagen heftige Ausschreitungen gegeben.

Inzwischen hat sich wegen der mutmaßlichen Hackerattacke der Staatsschutz des Landeskriminalamtes eingeschaltet, der politisch motivierte Straftaten verfolgt. Das Bekennerschreiben tauchte zeitgleich auf, als die B.Z.-Seite vom Netz ging. Nach Angaben von Verlagsmitarbeitern prüfen die Techniker auch die Möglichkeit, ob es sich um einen internen Fehler handeln könnte. Die Zeitung hatte am frühen Morgen getwittert, dass es technische Probleme gebe.