Eine Flüchtlingsfamilie aus Serbien ist Mittwochvormittag in der Buschallee von fünf Männern beschimpft, geschlagen und ausgeraubt worden. Sogar die elfjährige Tochter bekam einen Fausthieb ab. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.
Die vierköpfige Familie aus Serbien lebt in dem Flüchtlingsheim Freienwalder Straße. Die Familie war gegen 8 Uhr am Mittwochvormittag auf dem Weg zurück in ihr temporäres Zuhause, als sie an der Buschallee/Ecke Hansastraße an einer roten Ampel warten musste. Dann geschah den Angaben der Familie zufolge Folgendes:
Aus einer Eckkneipe kamen plötzlich fünf Männer auf sie zugestürmt. Sie brüllten fremdenfeindliche Parolen und schlugen laut Polizei "ohne ersichtlichen Grund" auf den 42-jährigen Vater und seine 41-jährige Frau ein. Im Handgemenge wurde sogar die elfjährige Tochter von einem Fausthieb an der Schulter getroffen. Schließlich raubten die Angreifer den Brustbeutel des Vaters. Darin befanden sich ein wenig Geld, ein Mobiltelefon sowie persönliche Dokumente.
Vater und Mutter hatten durch die Schläge Schürfwunden erlitten, ihre Tochter trug eine Prellung davon. Die Angreifer rannten nach der Tat weg; zwei von ihnen konnten später in einem Imbiss gestellt werden. Die Verdächtigen, einer 24, der andere 36 Jahre alt, wurden dem Polizeilichen Staatsschutz übergeben. Beide sind deutsche Staatsangehörige. Nach Angaben der Polizei sollen die Männer bislang noch nicht mit Hassverbrechen in Erscheinung getreten sein. Auch sind die beiden nicht als Rechtsextremisten bei der Polizei bekannt. Ihre Mittäter konnten noch nicht gestellt werden.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) verurteilte die Tat: „Für feige Attacken ist in unserer weltoffenen und toleranten Metropole kein Platz. Deshalb sind wir alle als Stadtgesellschaft auch weiter gefragt, solchen Übergriffen Einhalt zu gebieten.“ Auch Innensenator Frank Henkel (CDU) äußerte sich zu dem Angriff: „Es ist unerträglich, dass eine Familie, die bei uns Schutz und Hilfe sucht, von ein paar Wirrköpfen auf offener Straße attackiert und beleidigt wurde.“ Der Vorfall sei „auch ein Angriff auf das friedliche Zusammenleben aller Menschen in unserer Stadt“.