Regierungspräsidium prüft Details fürs Provisorium – Bürger und Stadträte fordern Informationen.
Bis zu 300 Flüchtlinge sollen in der geplanten "bedarfsorientierten
Erstaufnahmeeinrichtung" (Bea) untergebracht werden. Das hat das
zuständige Regierungspräsidium gegenüber der BZ bestätigt. In circa
sechs Wochen soll das Provisorium auf dem Sportplatz der Polizeiakademie
eingerichtet werden. Auch der Gemeinderat befasste sich mit dem
Ansinnen der Landesregierung und wollte Details wissen.
Oberbürgermeister Dieter Salomon sicherte eine Veranstaltung vor Ort zu,
sobald weitere Informationen vorliegen.
Weil die regulären Landeserstaufnahmestellen (Lea) in Karlsruhe,
Ellwangen und Meßstetten überlastet sind, setzt die Landesregierung
verstärkt auf vorläufige Unterkünfte, die sie "bedarfsorientierte
Erstaufnahmeeinrichtungen" nennt. Wie berichtet, soll diese Bea auf dem
Gelände der Polizeiakademie entstehen. Die neu ankommenden Flüchtlinge
sollen entweder in einer Traglufthalle oder in Wohncontainern
untergebracht werden. Beide Varianten würden derzeit geprüft, sagte
Matthias Henrich, Sprecher des Regierungspräsidiums. Man werde die
Planung für die Bea so ausrichten, dass jedem Flüchtling sieben
Quadratmeter zur Verfügung stehen. Das sieht die neue Regelung der
grün-roten Landesregierung eigentlich erst ab 2016 vor.
Ende nächsten Jahres soll bekanntlich in der dann stillgelegten
Polizeiakademie eine reguläre Landeserstaufnahmestelle für 500
Flüchtlinge eingerichtet werden. Derzeit laufen die Verhandlungen
zwischen der Stadtverwaltung und der Landesregierung vor allem über die
Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Sozialbetreuung.
Diese Standards sollen bereits für die Bea gelten. Das teilte
Oberbürgermeister Dieter Salomon gestern dem Gemeinderat mit. Das habe
ihm Staatssekretär Klaus-Peter Murawski zugesichert. Außerdem werde die
Stadt Freiburg von der Pflicht befreit, zugeteilte Asylsuchende
unterzubringen – derzeit kommen 120 Flüchtlinge pro Monat nach Freiburg.
"Es wird noch viele Gespräche mit der Landesregierung geben", sagte
Salomon, "viele Fragen, die Sie haben, haben wir auch."
Als "sehr wohltuend" bezeichnete Salomon das Schreiben des Lokalvereins
Haslach an Rathaus und Regierungspräsidium. Vor dem Hintergrund der
Flüchtlingskatastrophe sehe dieser die Notwendigkeit, eine Bea
einzurichten und sei bereit, diese mitzutragen. Da die räumlichen
Standards nicht so gut sein können wie bei einer Lea sei die
Sozialbetreuung um so wichtiger. "Für uns ist zentral, dass die oft
traumatisierten Menschen professionelle Hilfe" erhalten, vom
strukturierten Tagesablauf bis zu Sprachkursen. Dafür sei mehr Personal
nötig als üblich. Und der Bürgerverein fordert die Politik zu einem
umgehenden Dialog auf. Auch in Haslach gebe es Menschen, die
Befürchtungen hätten. "Die Bereitschaft zur Akzeptanz, auch wenn es mal
zu Schwierigkeit kommt, hängt entscheidend davon ab, wie die Bevölkerung
informiert und gehört wird." Dazu sei eine Veranstaltung im Stadtteil
nötig, für die der Lokalverein seine Unterstützung bietet. Zentral seien
darüber hinaus eine Stelle, die ehrenamtliches Engagement fördert und
koordiniert, sowie ein Ansprechpartner für Fragen und bei Problemen.