FR: 300 Flüchtlinge sollen auf dem Sportplatz untergebracht werden

Erstveröffentlicht: 
01.07.2015

Regierungspräsidium prüft Details fürs Provisorium – Bürger und Stadträte fordern Informationen.

 

Bis zu 300 Flüchtlinge sollen in der geplanten "bedarfsorientierten Erstaufnahmeeinrichtung" (Bea) untergebracht werden. Das hat das zuständige Regierungspräsidium gegenüber der BZ bestätigt. In circa sechs Wochen soll das Provisorium auf dem Sportplatz der Polizeiakademie eingerichtet werden. Auch der Gemeinderat befasste sich mit dem Ansinnen der Landesregierung und wollte Details wissen. Oberbürgermeister Dieter Salomon sicherte eine Veranstaltung vor Ort zu, sobald weitere Informationen vorliegen.

Weil die regulären Landeserstaufnahmestellen (Lea) in Karlsruhe, Ellwangen und Meßstetten überlastet sind, setzt die Landesregierung verstärkt auf vorläufige Unterkünfte, die sie "bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtungen" nennt. Wie berichtet, soll diese Bea auf dem Gelände der Polizeiakademie entstehen. Die neu ankommenden Flüchtlinge sollen entweder in einer Traglufthalle oder in Wohncontainern untergebracht werden. Beide Varianten würden derzeit geprüft, sagte Matthias Henrich, Sprecher des Regierungspräsidiums. Man werde die Planung für die Bea so ausrichten, dass jedem Flüchtling sieben Quadratmeter zur Verfügung stehen. Das sieht die neue Regelung der grün-roten Landesregierung eigentlich erst ab 2016 vor.

Ende nächsten Jahres soll bekanntlich in der dann stillgelegten Polizeiakademie eine reguläre Landeserstaufnahmestelle für 500 Flüchtlinge eingerichtet werden. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen der Stadtverwaltung und der Landesregierung vor allem über die Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Sozialbetreuung.

Diese Standards sollen bereits für die Bea gelten. Das teilte Oberbürgermeister Dieter Salomon gestern dem Gemeinderat mit. Das habe ihm Staatssekretär Klaus-Peter Murawski zugesichert. Außerdem werde die Stadt Freiburg von der Pflicht befreit, zugeteilte Asylsuchende unterzubringen – derzeit kommen 120 Flüchtlinge pro Monat nach Freiburg. "Es wird noch viele Gespräche mit der Landesregierung geben", sagte Salomon, "viele Fragen, die Sie haben, haben wir auch."

Wohltuendes Schreiben des Lokalvereins Haslach


Als "sehr wohltuend" bezeichnete Salomon das Schreiben des Lokalvereins Haslach an Rathaus und Regierungspräsidium. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskatastrophe sehe dieser die Notwendigkeit, eine Bea einzurichten und sei bereit, diese mitzutragen. Da die räumlichen Standards nicht so gut sein können wie bei einer Lea sei die Sozialbetreuung um so wichtiger. "Für uns ist zentral, dass die oft traumatisierten Menschen professionelle Hilfe" erhalten, vom strukturierten Tagesablauf bis zu Sprachkursen. Dafür sei mehr Personal nötig als üblich. Und der Bürgerverein fordert die Politik zu einem umgehenden Dialog auf. Auch in Haslach gebe es Menschen, die Befürchtungen hätten. "Die Bereitschaft zur Akzeptanz, auch wenn es mal zu Schwierigkeit kommt, hängt entscheidend davon ab, wie die Bevölkerung informiert und gehört wird." Dazu sei eine Veranstaltung im Stadtteil nötig, für die der Lokalverein seine Unterstützung bietet. Zentral seien darüber hinaus eine Stelle, die ehrenamtliches Engagement fördert und koordiniert, sowie ein Ansprechpartner für Fragen und bei Problemen.