(Bn) Let's take Back our future! - Ein erster Bericht

Heute, 30.04.2015 haben sich um 21:30 Uhr etwa 40 Personen zu einer unangemeldeten, autonomen Demonstration in Bonn zusammen gefunden.

Die Demonstration startete pünktlich und lief lautstark und entschlossen eine Route durch die Altstadt, das Bonner Kneipen- und Partyviertel. Unter Parolen wie „Nie wieder Deutschland!“ und „Staat, Nation, Kapital, Scheiße!“ lief der Block von Pyrotechnik begleitet zügig durch die Straßen. Am veröffentlichten Startort hielt eine einsame Bullenkarre Ausschau nach der Demo, wartete aber vergebens. Statt dessen liefen wir ohne ungewünschte Begleitung von den Schweinen in Uniform und konnten uns so selbstbestimmt Straße und Route wählen. Nach einem Zickzackkurs durch die verwinkelte Altstadt lösten wir uns schließlich auf. Erst einige Zeit später fiel die Staatsmacht durch zielloses umher stromern im Kiez auf, leider, leider ein kleines bisschen zu spät - schade aber auch.

 

Anbei findet ihr den Aufruf zur Demonstration:

 

LET´S TAKE BACK OUR FUTURE

 

„Ohne das Prinzip des Privateigentums hat die Regierung keine Daseinsberechtigung, da sie nur dafür da ist, die Entrechteten in ihren Kämpfen und Erhebungen gegen die unrechtmäßigen Besitzer des sozialen Reichtums im Zaun zu halten.“

Ricardo Flores Magon, mexikanischer Anarchist


Mit dem politischen Mantra der Alternativlosigkeit wird nun schon seit Ende der Achtziger Jahre der offizielle politische Diskurs in Geiselhaft genommen. All jene, welche sich auf der politischen Bühne behaupten wollen, haben sich in das politische Mantra der Hoffnungslosigkeit einzufügen und ausschließlich im Referenzrahmen des grassierenden Neoliberalismus zu verorten.

 

Ein wichtiger Erfüllungsgehilfe der neoliberalen Traurigkeit ist die EU-Kommission, welche den abstrusen Zwang zu sparen in vielen Ländern der EU einfordert und überwacht. Durch diesen Zwang begräbt sie jegliche Hoffnung der Jugend Europas auf wirkliche Veränderung und hält die Zukunft besetzt. Die Idee einer "europäischen Solidarität" zwischen den Nationalstaaten scheitert am wirtschaftlichen Konkurrenzzwang der einzelnen Volkswirtschaften. Das Konglomerat aus politischer und wirtschaftlicher Eliten nutzt nationalistische Stereotype als Legitimation für den Abbau politischer Freiheiten und die Prekarisierung breiter Bevölkerungsteile im Rahmen der Austeritätspolitik.

 

Mit dieser beschissenen Scheiße muss endlich Schluss sein!

 

In der globalisierten Welt nach der Jahrtausendwende findet in allen Lebensbereichen und Erlebenswelten eine Anpassung an marktförmige Verwertungslogik statt. Diese äußert sich in der Ökonomisierung von Beziehungen ebenso, wie im Zwang zur Selbstoptimierung, um im ständigen Hauen und Stechen stets die Nase vorn zu behalten und den einen strahlenden Gewinner zu produzieren.

 

Gleichzeitig ist das Versprechen von unbeschränktem Wachstum lange gebrochen und begrenzte Ressourcen können nur begrenztes Wachstum ermöglichen. Dieses ist heute bereits überstrapaziert und beginnt Mensch und Tier letztendlich die Lebensgrundlage zu nehmen oder hat dies schon lange getan.

 

Eine berechtigte Hoffnung auf das gute Leben für Alle und eine Zukunft für die es sich zu leben lohnt kann es also nur geben, wenn das Mantra der Alternativlosigkeit zum Neoliberalismus, wie es seit nunmehr dreißig Jahren von den G7 und verschiedenen Global Players propagiert wird, gebrochen wird. Dafür müssen gesellschaftliche Alternativen sich in sozialen Kämpfen von unten Bahn brechen, um sich zu einer Revolte der Negation des Endes der Geschichte zu vereinen.

 

Es ist also notwendig den Rahmen des offiziellen politischen Diskurses zu verlassen und den Kampf im Jetzt auf eine praktische Ebene zu stellen - um unseren Träume von einem selbstbestimmten, freiheitlichen Leben näher zu kommen, werden wir uns zusammen finden und schon hier eine gemeinsame Praxis der Solidarität von unten beginnen.

 

Ungefragt, ungebeten, unangemeldet.

Für die soziale Revolution – Für die Anarchie!

 

Insgesamt kann von einem kraftvollen und erfolgreichen Vorabend zum ersten Mai gesprochen werden. Auf einen heißen Sommer des Widerstands gegen das europäische Krisenregime und die G7 als Global Players der Elendsverwaltung.

Das Ende der Geschichte beenden- die Zukunft beginnt jetzt!

 

Bilder folgen noch.