Ebola-Angst stoppt Genitalverstümmelung

Erstveröffentlicht: 
20.03.2015

Positive Entwicklung in Sierra LeoneEbola-Angst stoppt Genitalverstümmelung 3700 Menschen sind bereits infolge einer Ebola-Infektion in Sierra Leone gestorben. Doch eine gute Sache scheint das tödliche Virus doch mit sich zu bringen: Die Zahl der Genitalverstümmelungen bei Frauen geht deutlich zurück.

 

Die Angst vor Ebola hat nach britischen Angaben zu einem vorläufigen Stopp der Genitalverstümmelung bei Frauen in Sierra Leone und Liberia geführt. Die Gelegenheit müsse dringend genutzt werden, um der Praxis endgültig ein Ende zu setzen, erklärte Entwicklungshilfe-Ministerin Lindsey Northover.

 

Zwar ist die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren Genitalien bei Frauen in Sierra Leone legal. Die Regierung hat jedoch als Teil ihrer Kampagne gegen die Ausbreitung von Ebola eine Geldstrafe verhängt. Wegen der Reisebeschränkungen können zudem die Feste nicht stattfinden, auf denen zahlreiche Mädchen auf einmal verstümmelt werden, oft mit derselben Klinge.

 

In Sierra Leone sind etwa 88 Prozent der Frauen von der Verstümmelung betroffen. Menschenrechtsaktivisten zufolge ist es dort besonders schwierig der Praxis beizukommen, weil das Ritual von mächtigen Geheimgesellschaften überwacht wird. Vielen Mädchen werde gesagt, dass sie sterben müssten, wenn sie jemanden von dem Eingriff erzählten.

 

Weltweit wird die Zahl der Fälle auf etwa 140 Millionen geschätzt. In Deutschland leben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 25.000 Frauen, deren Genitalien verstümmelt wurden.