Unbekannte bewarfen in der Berner Innenstadt Polizisten mit Farbbeuteln, Bierflaschen und Feuerwerkskörpern. Ein Polizist wurde verletzt. Bereits ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht.
Scherben von zersplitterten Bierflaschen liegen auf der Eingangstreppe zur Polizeiwache am Waisenhausplatz. Die Fassade des Gebäudes ist mit Farbflecken übersät. Ein ähnliches Bild zeigt sich etwas weiter die Strasse runter. Auch das Amtshaus hat etwas abbekommen. Was ist passiert? Die Kantonspolizei Bern schreibt in einer Mitteilung von einem «massiven Angriff auf Einsatzkräfte».
Laut der Mitteilung der Polizei hatte um 0.40 Uhr eine Gruppe teils vermummter Personen die Polizeiwache angegriffen und durch «massive Gewaltanwendung» hohen Schaden an Gebäude und Fahrzeugen verursacht. Die unbekannte Täterschaft habe sich aus Richtung Vorplatz Reitschule genähert, Farbbehälter gegen die Fassade geworfen und sieben Zivilfahrzeuge, die auf gekennzeichneten Aussenparkplätzen der Polizei standen, demoliert. Die Täter hätten unter anderem Heck- und Seitenscheiben eingeschlagen und die Fahrzeuge mit Farbe beschmiert. In welcher Höhe der verursachte Schaden liegt, kann noch nicht beziffert werden.
Polizist im Spital
Nach dem Angriff auf die Polizeiwache attackierte die Täter im Bereich Bollwerk die anrückenden Einsatzkräfte. «Die Polizeiangehörigen wurden mit Flaschen, Gläsern, Feuerwerkskörpern und weiteren Wurfgeschossen beworfen», schreibt die Polizei. Darauf hätten die Beamten «zum Eigenschutz» Gummischrot eingesetzt, worauf sich die Angreifer in Richtung Reitschule zurückgezogen hätten. Die Polizei sah darauf von einer grösseren Intervention ab, um unbeteiligte Dritte auf dem Vorplatz nicht zu gefährden.
Bei der Auseinandersetzung zwischen Polizei und Angreifer, ist laut Mitteilung ein Polizist durch einen Flaschenwurf verletzt worden. Es wurde im Spital behandelt und konnte dieses danach wieder verlassen. An einem Patrouillenfahrzeug entstand zudem erheblicher Schaden.
Täter melden sich zu Wort
Auf der linksautonomen Online-Plattform Indymedia.org meldete sich inzwischen die anonyme Täterschaft zu Wort. Unter dem Autorennamen «Für die Anarchie» schreiben sie: «Mit Farbe, Sprays und kaputten Scheiben haben wir unsere Wut gegen dieses kranke System ausgedrückt.» Aufgrund rassistischer Vorurteile würden die «Marionetten der Staatsgewalt» Tag für Tag «People of Color» verhaften und erniedrigen.
Bereits im vergangenen November kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Auch damals wurde das Amtshaus mit Farbe beworfen.