Leipzig. Die Landesdirektion Sachsen sieht keinen Grund, den Vertrag mit dem Besitzer des Böhlener Apart-Hotels (Kreis Leipzig), Wolfgang Seifert, zu überdenken: "Der Freistaat Sachsen prüft nicht die Gesinnung, sondern die Leistungen", erklärte eine Sprecherin und reagierte damit auf einen Bericht dieser Zeitung. Die Flüchtlingsunterkunft wird von einem früheren hochrangigen Republikaner-Funktionär betrieben, der auch weiterhin keinen Hehl aus seiner politischen Einstellung macht. "Der Hotelbetreiber hat in den zurückliegenden Wochen bewiesen, dass er die vereinbarten Leistungen in guter Qualität erbringt", teilte die Behörde mit, das Haus in Böhlen sei "unverzichtbar".
Sachsens Flüchtlingsrat kritisierte die Landesdirektion wie auch das
übergeordnete Innenministerium heftig und forderte Konsequenzen. "Solche
Aufträge an Rechtspopulisten zu vergeben, geht überhaupt nicht", sagte
Geschäftsführer Ali Moradi, der ein "fatales Signal" sieht. Es sei nicht
hinnehmbar, dass ein solcher Mann ein Geschäft mit Asylsuchenden macht.
Landrat Gerhard Gey (CDU) hatte zuvor klargemacht: "Seit Jahren sind
wir vom Innenministerium aufgefordert, dem Wirken von Rechtsextremen als
Eigentümer von öffentlichen Einrichtungen entgegenzutreten
beziehungsweise dieses zu verhindern. Diese Maßgabe scheint für das
Innenministerium nicht zu gelten." ski