Nur noch rund 1500 Legida-Anhänger bei Demo in Leipzig - war's das jetzt?

Erstveröffentlicht: 
31.01.2015

Polizei sichert mit Großaufgebot / Vereinzelte Tumulte mit Gegendemonstranten / Anschlag auf Bahnstrecke Von Björn meine und Andreas Dunte

Leipzig. Die islamkritische Legida-Bewegung konnte bei ihrer dritten Veranstaltung in Leipzig gestern nach ersten Schätzungen nur noch rund 1500 Anhänger mobilisieren. Zur größten Gegen-Kundgebung kamen nach Angaben der Stadt rund 2000 Menschen. Die Polizei sicherte die Veranstaltungen mit 2000 Kräften aus mehreren Bundesländern ab. Es gab vereinzelte Tumulte. Beamte wurden mit Farbbeuteln beworfen. Etwa 20 Legida-Anhänger versuchten vom Augustusplatz in die Gegen-Demonstration der Initiative "Courage zeigen" im Grimmaischen Steinweg vorzustoßen. Das verhinderte die Polizei ebenso wie Blockaden von Legida-Gegnern, die den Zugang zum Augustusplatz versperren wollten.


Wie in der Vorwoche gab es im Vorfeld der Legida-Kundgebung auch gestern wieder einen Anschlag auf eine Bahnstrecke. Betroffen war dieses Mal die Strecke Leipzig-Meißen. Laut Polizei legten Unbekannte Feuer an einem Schaltkasten für Signalanlagen; zudem wurde ein Kabel zerschnitten. Die Strecke blieb bis auf Weiteres gesperrt.


Zu mehreren Protest-Veranstaltungen gegen Legida hatten Gewerkschaften, Kirchen und verschiedene Aktionsbündnisse aufgerufen. Die islamkritische Bewegung hat sich gestern auf den Platz vor der Oper konzentriert. Von Legida-nahen Veranstaltern angemeldete Veranstaltungen vor dem Gewandhaus und am Thomaskirchhof waren kurzfristig abgesagt worden. Hintergrund war eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Leipzig. Das bestätigte am Abend die Auflagen der Stadt. Anders als in der vergangenen Woche hatte die Verwaltung einen Demonstrationszug von Legida um den Innenstadt-Ring abgelehnt und nur eine stationäre Kundgebung zugelassen, weil nicht genügend Polizeikräfte zur Verfügung standen. Die Behörden hatten im Vorfeld wegen des Jahrestags der Machtergreifung durch Hitler am 30. Januar 1933 eine stärkere Mobilisierung von Rechtsextremen befürchtet, die dann in Leipzig mit linken Gegendemonstranten zusammenstoßen könnten. Der Leipziger Ableger gilt ohnehin als radikaler als die Pegida-Bewegung in Dresden. Zugleich hat der Verfassungsschutz eine verstärkte Aktivität von gewaltbereiten Linksautonomen festgestellt.


Beim Legida-Aufmarsch in der vergangenen Woche war es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten gekommen. Zudem gab es Angriffe von Legida-Demonstranten auf Journalisten.


Im Vorfeld der Pegida-Kundgebung war eine Leipziger Bitte um Aufstockung der Polizeikräfte abgelehnt worden. Das geht aus einem Briefwechsel zwischen Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hervor, der der LVZ vorliegt. Für eine Stadt mit über 550000 Einwohnern reiche die Zahl der Polizeikräfte nicht aus, schreibt Jung und verweist auf die Ereignisse rund um die jüngsten Demonstrationen und die schweren Verwüstungen in City und Südvorstadt durch Linksautonome am 15. Januar. Aus Tillichs Sicht reicht der Stopp des Stellenabbaus bei der Polizei aus. Die sächsische Polizei sei "generell gut aufgestellt". ©Seiten 15 und 16

 

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