Ihr letztes Aufbäumen legte ihren Rumpf bloß, für Zuschauer ein durchaus ungewohnter Anblick. Da der Treffer im liberalen Bereich der konservativen Partei erzielt wurde, ist dieser nun zuerst am Absaufen und die sozialkonservative Seite ragt kielentblößt in den Himmel wie ein gruseliges Zeichen: Bevor der Buchenwald erneut erblüht wird dieses Ungleichgewicht nicht mehr sein. Denn sobald das Ölausschüttungsmaximum überschritten ist (Peak Spill), d. i. derjenige Punkt der Zeitleiste an dem die zurückgehende Fördermenge nicht mehr von der Dumpingtaktik einer marktbeherrschenden Stellung kompensiert werden kann, zerreibt die Trägheit dieser Taktik die sie tragenden Körperschaften, d. h. mit dem Zusammenbruch der Marktbeherrschung zerbröselt auch das Stammkapital. Das inflationäre Gerede vom „schwarzen Gold“ ist also ganz wörtlich zu nehmen, ab „Peak Spill“ geht ein wirtschaftspolitisches „Weiter so“ nur noch dann wenn Gold hinterhergeschüttet wird, so wie es seit „Peak Oil“ nur noch mit Dumpingtaktik und Spielgeld-Leitwährungen geht. In der Tat sehen die globalen Finanzmärkte bereits die neue Rezession am Horizont aufziehen – da die Atommüllspekulation von Anfang an am Öl-Tropf hing geht auch sie mit den fossilen Ressourcen zu Ende (siehe 26.9.). Das Volllaufen des Wracks ist also unvermeidlich, seine Schlagseite jedoch Folge der konkreten Umstände.
Vereinfacht gesagt ist die deutsche konservative Partei ein Kindergarten in Irland bei dem die Klos keinen Sichtschutz haben. Die irischen Liberalen haben die deutsche Wirtschaftspolitik nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen, und eine erhebliche Lohnerhöhungslücke nachgewiesen die sich zuerst als vorauseilende Nettostagnation bemerkbar macht – noch bevor die Bruttolöhne ins Stagnieren geraten, tun es aufgrund der ansteigenden Abgabenlast die Nettobeträge. Wären die deutschen Arbeiter Kinder, dann könnte man sagen sie seien aus ihren Löhnen herausgewachsen und benötigen neue. Die deutschen Konservativen sind jedoch nicht mitgewachsen – vielleicht müssen sie deswegen auch ständig davon schwatzen – und glauben ihre eigenen Lügen vom positiven Kapitalabwanderungsrisiko.
Die Lohnerhöhungslücke ist derjenige Prozentsatz um den die Löhne erhöht werden müssen um eine standortübergreifende Nullverteilung zu erreichen, d. h. Kapital ist nicht mehr und nicht weniger profitabel als anderswo. Wenn man vermeint nicht über die Mittel zu verfügen die Lohnerhöhungslücke unverzüglich zu schließen, dann sollte man wenigstens die Nettostagnation kompensieren. Und wenn man nicht einmal das hinbekommt dann sollte man sich dafür zumindest eine widerspruchsfreie Ausrede zurechtlegen. Die Streiks der letzten Zeit zogen alle an diesem Strang: Lohnerhöhungslücke schließen, Tarifwettbewerb stärken, und unlautere Fusionen und Koalitionen von vornherein vermeiden. Doch so viel ökonomische Vernunft stößt bei den lauschangriffgeschädigten Konservativen auf taube Ohren. Und weil sie nichts können außer nachäffen heißt bei ihnen dann der Tarifwettbewerb „Tarifkollision“ – wahrscheinlich fahren sie auch so… selbst die „Abteilung Gladio“ ist mittlerweile am Absaufen und ihr vermeintlicher „Feuerzauber“ nur noch wirkungsloses Selbstbestätigungsspektakel.
Die Menschen erleben die Politiker in der Tat als un(ab-)wählbare Wracks. Ein Beamter wird für eine Weile Politiker und hat danach kein Amt mehr. Ein Anwalt wird für eine Weile Politiker und hat danach keine Klienten mehr. Ein Arzt wird für eine Weile Politiker und hat danach keine Patienten mehr. Ein Prediger lässt sich wählen und hat danach keine Seelen mehr. Sind diese liberalkonservativen Fehlkonstruktionen denn so weit entwurzelt, dass sie nicht einmal mehr sehen dass es zum Ausgleich der Nettostagnation keiner neuen „Spielräume“ bedarf, weil sie dem Spielgeld-Italiener in Frankfurt gerade erst einen abgebrochenen Laufstall aufgebaut haben? Der Finanzkrisenminister hat so viel Spielgeld, dass er ganz zum Schluss noch allen Banken eine Nullrunde Schwarzbier ausgeben mag, nur damit er seinem Nachfolger die Rechnung überlassen kann.
Doch irgendwer ist und bleibt eigenwillig und wählt und spekuliert aus Prinzip nirgendwo mit, und der einst als „Politiker der Politiker“ gehandelte Chicagoer Ölkatastrophenwerbeschwimmer hat seinen Kopf so tief in seinen verstrahlten Wahnvorstellungen stecken dass er schon gar nicht mehr wahrnimmt dass seine öffentliche Selbstbegnadigung auf den Rest der Welt wirkt wie eine kaputte Außenbereichssolarzelle ohne basisregionalen Energiediskurs, womit er hinter dem Erbe Immanuel Kants weiter zurückbleibt als Edward Snowden hinter Pussy Riot. Chelsea Manning lacht Sie dafür aus, Mister Obama!
Die deutschen Konservativen greifen jetzt nach einem Rettungsring aus dem schon lange die Luft raus ist – die liberale Partei hat sich bei weitem noch nicht davon erholt das sie vom Quotenmigrantentum an den Baum gefahren wurde, und es ist mehr als fraglich ob sie es überhaupt jemals tun wird; wer also damit spekuliert sollte sich vorher überlegt haben in was er sich hineinziehen lassen mag und in was nicht. Und ihre „letzte Bastion Sachsen“, wo die eingangs erwähnten Räume seit dem Schwedenkrieg am Ende des Ganges liegen und die Luft trotz zehntausend Nadelstichen noch immer nicht ganz aus dem Schwachsinn raus zu sein scheint, liefert mit ihrer Justizfernsteuerung den Beweis dass die DDR, rein juristisch gesehen, das bessere Deutschland war, besser als die Weimarer Republik, und als die BRD und die zwei oder drei Reiche allemal. Als hätte es eines solchen noch bedurft. Antonio Gramsci lacht Sie dafür aus, Frau Merkel!
Aber all das sind vergebliche Ablenkungsmanöver, denn die Lohnerhöhungslücke ist ja real. Sogar ganz ohne sich auf Absolutheiten zu stützen lässt sich sagen sie ist realer als Deutschland. Wir sprechen hierbei vom Enzensbergerschen Raubrittertum das sich in diesem Namen unter dem Deckmantel einer missbrauchsgeplagten Kirche formierte, nicht von dem Land das dem letzten antiken Imperialismus sein letztes Patt versetzte, sondern von den postalemannischen Zivilisationsbarbaren die dieser als Abfallprodukt seiner vergeblichen Integrationsbemühungen hinterließ. Am wenigsten haben die konservative Behandlung und ihre Nebenwirkungen den Synagogen gut getan, am Schluss gar nicht mehr.
Hier ist die kapitalistische Industriegesellschaft nicht die erste Zivilisationskatastrophe, sondern ein destruktiver Rückfall am Beginn einer nach dem Mittelalter erforderlichen mehrhundertjährigen natürlichen Regenerationsperiode. Und in der Auffassung so mancher deutscher Konservativer scheint noch nicht einmal das zu Ende zu sein. Der Begriff „Mittelalter“ wird dabei im Sinn rohstoffgieriger Kahlschlagsbonifatiusse verwendet, deren „Arche“ schon vom Konstruktionsansatz her untergehen muss bevor sie stranden kann. Der Landfraß, der aus dem Patt wucherte und im „Deutschen Orden“ kulminierte, ist auch in seiner kapitalistisch assimilierten Form ein destruktiver Fremdkörper, und es ist die konservative Partei welche als letzte Inkarnation dieses Irrwegs jetzt sinkt; und nicht einmal das vermag ohne sich auf ekelerregendste Weise anbiedern zu wollen. Wenn eine verstrahlte Managerakademie welche auf einer abwegigen Fehlspekulation beruht zur Flüchtlingsunterkunft umgewidmet werden muss, dann könnte dies nicht weniger banal sein als die „Christianisierung“ des Noah zu einem europäischen Raubritter von geschichtsrevisionistischer Intention.
Wo von „Theologisierung“ die Rede ist bedeutet dies bei sachgerechtem Verständnis nicht die gegenseitige Anerkennung der Religionen bzw. des Verzichts, sondern die versuchte Inklusion der einen durch die andere um damit einen unlauteren Wettbewerb zu führen. Diesen Inklusionskampf hat die konservative Partei nun definitiv verloren, deswegen ihr grotesker Sektencharakter, die vielen Eigenlobemissionen, das ungesunde Klima der Anbiederung, und schlussendlich die Tatsache dass sie lediglich noch als Atommüllbehältnis zu gebrauchen ist. Das ist ganz wörtlich gemeint, die deutschen Konservativen müssen den Religionsbuchstaben zurückgeben und im Ausgleich ihren Müll wieder mitnehmen, so wie es geschrieben steht. Die unzähligen „Castor“-Behälter für die es keinen Platz gibt können ja ins dafür zu schließende „Verfassungsschutz“-Amt gestellt werden bis eine bessere Lösung gefunden ist (oder zu denen nach Hause, die deswegen schnell noch beides erweitern wollen).
Die konservative Klimazerstörung wird wohl durch diesen „schwarz-gelben Schiffbruch im schwarz-roten Kostüm mit grünen Lamettasternchen“ eher abgemildert als bestärkt die geologischen Gegebenheiten herzustellen, in denen die Wüste bis ans Nordlicht reicht und „Islamisierung“ zur Beerdigung des Abendlandes aufrückt. Sein dieser ggf. vorausgehender Untergang wird allerdings durch das selbstverschuldete Verharren in konservativer Unmündigkeit verursacht, nicht durch einen eventuellen klimabedingten Übergang von der Feucht- zur Trockenbestattung und dem damit verbundenen Ritus.*
Einer klimafremden „Islamisierung“ ist auf ebenso einfache wie elegante Weise ein Riegel vorgeschoben wenn das Neue was der Islam zu bieten hat – wie etwa das Grundrecht auf Vermummung – allen offensteht und nicht nur denjenigen die darin ankommen. Der „ikonoklastische Wasserwerfer“ des Jihad muss ja nicht im Ungeist des Stuttgarter Schlossgartens eingesetzt werden wenn die deutschen Konservativen ihre kranke Eifersucht auf die bescheuerten Amis im Zaum halten. Das eingangs gezeichnete Bild vom „konservativen Kindergarten in Irland“ ist nämlich nicht bloß ein aktuelles Finanzmarktprofil, sondern auch ein sehr altes europäisches Geschichtsbild aus der Entstehungszeit des Islam, das bereits ausgegraben wurde als das Abendland sich zum ersten Mal formierte.
„Abendland“, ist daran mehr als dummdeutsches Raubrittertum ohne Sinn und Verstand? Im germanisch-römischen Konflikt erkämpfte die besatzungsmäßig erstickte Naturreligion ein Patt um wenigstens dem Christentum aus der Verfolgung zu helfen, und weil dieses nachher daran scheiterte seinem Retter seine Wiederauferstehung zu gönnen und stattdessen imperialistisch wurde bildete sich der Islam. Für gewöhnlich wird mit der Vokabel „Abendland“ dieses Scheitern bezeichnet, und nicht die vertane Gelegenheit nach dem Ende Roms die verlorengegangene spirituelle Souveränität wiederherzustellen.
Vertan ist sie insofern, als dass dies nach der Herausbildung der europäischen Adelsdynastien (und später der internationalen Konzerne) sowie des Islam als natürlichem Gegengift nunmehr eine Angelegenheit aller Teilhaber am Interesse der historischen Neutralisierung des Imperialismus ist. Während das „Abendland“ im konservativen Sinn die Verkörperung der aristokratischen (kapitalistischen) Zukunftsängste in der astronomischen Untergangsassoziation darstellt, kann von einem Abendland im zukunftsweisenden Sinn nur als erfolgreicher Verheilung des Besatzungsschadens gesprochen werden, aber ein Land wo Bäume pflanzen – da wo sie alt werden können, nicht zum Vorzeigen in Reih und Glied – als höchste patriotische Pflicht angesehen wird muss man erst einmal finden. Und über alle Definitionen hinweg ist zwischen Morgen- und Abendland längst der kulturübergreifende Mittag der Atombombe getreten, der dem militaristischen Fieberwahn der mit der Profitrate gepeitschten deutschen Konservativen das revolutionäre Veto zeigt.
In dem Begriffspaar steckt eben nicht nur ein Gegensatz sondern auch eine Dialektik, nämlich die Einsicht dass es neben der natürlichen Sonne keinerlei künstliche Sonnen des Atoms geben darf, und diejenigen die dies nicht respektieren wollen für ihren Müll haftbar sind. Der konservative Untergang – inklusive der hilflosen Nibelungentreue die ihn so spektakulär macht – ist daher nicht nur ein gesellschaftlicher Fortschritt sondern auch eine wissenschaftliche Herausforderung. Sein untrügliches Erkennungszeichen ist dass die Spekulation über diejenigen Bereiche welche die Ausbeutung nicht mehr erreichen kann noch abwegiger ist als die Ausbeutung selbst. Das ist eine Folge des irrationalen Primats der Struktur über den Sinn. Die Konservatismusforschung unterscheidet bei der Strukturbetrachtung im Grundsatz zwischen dem Raffineriemodell und dem Ökotopmodell. In der Hierarchie bewegen sich zwangsläufig die leichten Informationen nach oben und die schweren nach unten, in der Anarchie können sie sich frei ausbreiten. In der Praxis bedeutet Konservatismustechnik im revolutionären Sinn, die konservative Hierarchie als Ganzes an die Leine ihrer tödlichen Selbsttäuschung zu legen während man ihre bigotten Repräsentanten in den sauren Apfel beißen lässt. – Genosse Eulenspiegel übernehmen Sie!
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*analog wäre „Hinduisierung“ wenn das Gesellschaftssystem so ungesund wird dass alle nur noch Feuerbestattung machen
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