Burschenschaft Normannia: "Persilschein" vom Verfassungsschutz

Erstveröffentlicht: 
01.12.2014

VVN/BdA: Burschenschaft ist aber eindeutig rechtsextrem
hö. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) Heidelberg reagierte mit Vorwürfen gegen den Verfassungsschutz auf den RNZ-Artikel vom Freitag "Normannia darf auf dem Schloss feiern". Wie berichtet, sieht die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten keine rechtliche Handhabe, der Burschenschaft die Vermietung des Schlosses zu untersagen - und beruft sich dabei auf Erkenntnisse des Landesamtes für Verfassungsschutz.

 

Die VVN/BdA habe "mit großer Verwunderung den Persilschein zur Kenntnis genommen, den der baden-württembergische Verfassungsschutz der Rechtsaußen-Burschenschaft Normannia (...) ausstellt". Gegenüber der RNZ hatte ein Verfassungsschutz-Sprecher geäußert, es gebe keinen Verdacht gegen die Normannia, rechtsextreme Bestrebungen zu unterstützen. Diese Positionierung zeigt für die VVN/BdA "überdeutlich, dass der baden-württembergische Verfassungsschutz aus den Skandalen der letzten Jahre nichts gelernt hat und weiterhin verbissen auf seiner gewollten Blindheit auf dem rechten Auge beharrt".

Rechte Verstrickungen ignoriert?
Diese Haltung gegenüber Burschenschaften würde bei Weitem nicht von allen anderen Landesämtern geteilt, zudem ignoriere der Verfassungsschutz Baden-Württemberg "zahlreiche personelle Verstrickungen der Normannia ins rechte Milieu sowie regelmäßig stattfindende Veranstaltungen mit geschichtsrevisionistischen, antisemitischen und völkischen Referenten". Als Beispiel nennt die VVN/BdA den Alten Herrn der Normannia, Christian Schaar, der als Vorsitzender der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland für die Anmeldung der seinerzeit europaweit größten Naziaufmärsche in Dresden verantwortlich gewesen sei oder das 2004 heimlich über "Infotelefone" der Kameradschaftsszene organisierte Seminar, das in einem RNZ-Artikel als "rechtsextreme Schulung" bezeichnet wurde.

Wörtlich sagte Verfassungsschutzsprecher Ilker Vidionoglu: "Wir behalten uns unsere eigenen Methoden vor, um zu beurteilen, wer extremistisch ist." Genau "diese ignorante Haltung" ist für die VVN/BdA das Problem: "Sie hat im Zusammenhang mit der Mordserie des NSU zu im wahrsten Sinne des Wortes mörderischen Konsequenzen geführt."