Terroristen nutzen Neonazi-Service

Erstveröffentlicht: 
20.11.2014

Dortmund – Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) nutzt für seine Kommunikation einen Internetdienst von Rechtsextremisten aus dem Ruhrgebiet. Wie das ARD-Politikmagazin „Panorama“ am Donnerstag berichtete, wird über den Server des Neonazi-Internetdienstes „0x300“ auch ein E-Mail-Konto der radikalislamischen Miliz verwaltet. In einer IS-Propagandaschrift geben die Dschihadisten als Kontaktmöglichkeit eine Adresse des deutschen Anbieters an. Der Service ist beliebt in der Neonazi-Szene, da er für deutsche Behörden offenbar nicht erreichbar ist.

 

Hinter „0x300“ steht laut „Panorama“ mutmaßlich der Dortmunder Neonazi Dennis Giemsch, der für „Die Rechte“ im Dortmunder Stadtrat sitzt. Zahlreiche Anhänger seiner Partei beteiligten sich jüngst an den „Hooligans gegen Salafisten“-Aufmärschen in Köln und Dortmund. Das Verhältnis zu Islamisten scheint jedoch nicht bei sämtlichen Anhängern so ausgeprägt zu sein. So nahmen in der Vergangenheit „Die Rechte“-Aktivisten an Demonstrationen gegen Israel teil, zu denen von islamistischen Gruppen aufgerufen wurde.

Zwar sei „einer Islamisierung Europas eine klare Absage zu erteilen“, doch „Die Rechte“ wolle, so schrieb sie im vergangenen Jahr, nicht in „plumpen Antiislamismus“ verfallen. Der Islam stelle außenpolitisch einen „wichtigen Bündnispartner für ein freies Deutschland“ dar. In einem Internet-Eintrag schreibt Giemsch jüngst, er und seine Kameraden hätten „eine Vielzahl von Kontakten zu arabischen Aktivisten geknüpft, mit denen wir in regelmäßigem Kontakt stehen und teils kontroverse Diskussionen über die Zielsetzungen unserer Bewegungen führen“