Spekulationen über Verbleib des Diktators, der bei traditionellem Mausoleum-Besuch fehlte.
Pjöngjang. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat am 69. Gründungstag der herrschenden Arbeiterpartei nicht wie üblich das Mausoleum seines Großvaters und Vaters, Kim Il-sung und Kim Jong-il, aufgesucht. Das geht aus einer von der einer staatlichen Nachrichtenagent KCNA veröffentlichten Besucherliste von offiziellen Würdenträgern hervor, die daran teilgenommen haben.
Der Name des Staatschefs stand nicht auf einer von der KCNA veröffentlichten Liste der Würdenträger für den Besuch des Mausoleums. In den vergangenen beiden Jahren hatte Kim anlässlich der Jahrestagsfeiern der Parteigründung nach Mitternacht stets das Mausoleum seines Großvaters und Vaters, Kim Il-sung und Kim Jong-il, aufgesucht.
"Unwohlsein"
Kim ist seit mehr als einem Monat nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten, was Spekulationen über seinen Gesundheitszustand oder seine Machtstellung auslöste. Nordkorea hatte über das Staatsfernsehen lediglich ein "Unwohlsein" Kims eingeräumt. Wie es um ihn wirklich bestellt ist, war bisher unklar. Nordkorea ist eines der weltweit isoliertesten Länder.
Die südkoreanischen Regierung geht aber davon aus, dass der junge Diktator nach wie vor unangefochten an der Macht ist. "Es scheint, dass Kims Herrschaft normal abläuft", sagte der Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums, Lim Byeong Cheol, am Freitag vor Journalisten in Seoul.