Militärische Intervention in Libyen?

Legion Etrangere

Nach An­ga­ben der Lon­do­ner Times sol­len seit einer Woche Ein­hei­ten der al­ge­ri­schen Armee in Li­by­en ope­rie­ren. Die Times be­ruft sich auf die An­ga­ben von Oli­vier Guit­ta, Di­rek­tor eines Lon­do­ner think tanks. Die Ein­hei­ten wür­den in Li­by­en gegen Kämp­fer von al-​Qa­e­da im is­la­mi­schen Ma­ghreb vor­ge­hen. Die Grup­pe wird für die Be­set­zung eines al­ge­ri­schen Gas­fel­des im Ja­nu­ar letz­ten Jah­res ver­ant­wort­lich ge­macht. Bei der Ak­ti­on und der an­schlie­ßen­den Er­stür­mung durch al­ge­ri­sche Son­der­ein­hei­ten hatte es dut­zen­de Tote ge­ge­ben.


Außer den al­ge­ri­schen Trup­pen wür­den auch Son­der­ein­hei­ten aus dem Tschad, Frank­reich und den USA in Al­ge­ri­en ope­rie­ren. Diese wür­den die Auf­ga­be haben, die Ak­tio­nen von Ge­ne­ral Kha­li­fa Haf­ter zu un­ter­stüt­zen, der seit über zwei Wo­chen gegen ver­schie­de­ne is­la­mis­ti­sche Grup­pie­run­gen, dar­un­ter“Ra­fal­lah al-​Sa­ha­ti“ und „17. Fe­bru­ar“ vor­geht. Au­ßer­dem hät­ten sie die Auf­ga­be, die Si­che­rung von Öl­fel­dern zu über­neh­men.

 

Spre­cher der US Ame­ri­ka­ni­schen Re­gie­rung haben den Ein­satz von US Trup­pen in Li­by­en, die über die Si­che­rung von US Ein­rich­tun­gen hin­aus geht, mitt­ler­wei­le de­men­tiert. Of­fi­zi­ell be­stä­tigt wurde hin­ge­gen die Ver­le­gung von 180 Ma­ri­nes nach Si­zi­li­en, sowie wei­te­ren 1000 Ma­ri­nes auf Kriegs­schif­fen vor der li­by­schen Küste. Diese seien zum Schutz der US Bot­schaft ge­dacht, falls sich die Lage wei­ter zu­spit­ze.

 

Nach An­ga­ben von Cour­ri­er In­ter­na­tio­nal, einer Zei­tung der Le MondeGrup­pe, sol­len sich 5.​000 al­ge­ri­sche Sol­da­ten mitt­ler­wei­le in Li­by­en be­fin­den. Die Son­der­ein­hei­ten, die auch die Er­stür­mung des be­setz­ten Gas­fel­des im letz­ten Jahr durch­ge­führt haben, wer­den durch Kampf-​und-​Trans­port­hub­schrau­ber un­ter­stützt. Bis­her wür­den sie aus­schließ­lich in der Nähe der al­ge­ri­schen Gren­ze ope­rie­ren, sie soll­ten ver­hin­dern, dass li­by­sche Is­la­mis­ten vor den Trup­pen, die Ge­ne­ral Kha­li­fa Haf­ter er­ge­ben sind, nach Al­ge­ri­en flüch­ten. Die Trup­pen aus dem Tschad wür­den eben­falls in ers­ter Linie die Auf­ga­be haben, die Lan­des­gren­ze zu si­chern.

 

Der Fi­ga­ro hatte be­reits An­fang Fe­bru­ar ge­mel­det, dass US Delta Forces seit Ende 2013 ver­deckt im Süden Li­by­ens auf dem Boden Ope­ra­tio­nen gegen is­la­mis­ti­sche Grup­pen durch­füh­ren wür­den. Diese Ope­ra­ti­on wäre von An­fang an mit dem Ein­ver­ständ­nis des da­ma­li­gen li­by­schen Mi­nis­ter­prä­si­den­ten und des li­by­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um durch­ge­führt wor­den.

 

Ge­ne­ral Kha­li­fa Haf­ter, auf den is­la­mis­ti­sche Grup­pen vor we­ni­gen Tagen einen ge­schei­ter­ten Selbst­mord­an­schlag ver­übt haben, sam­melt un­ter­des­sen immer mehr Ver­bün­de­te um sich. Nach den wich­tigs­ten Ein­hei­ten von Armee, Luft­waf­fe und Ma­ri­ne, haben sich jetzt auch Ein­hei­ten des Grenz­schutz, sowie die pri­va­ten se­cu­ri­ty Ein­hei­ten, die die Öl­fel­der si­chern, an­ge­schlos­sen, au­ßer­dem sam­melt er wich­ti­ge Stam­mes­füh­rer hin­ter sich. In Tri­po­lis und Ben­ga­zi de­mons­trier­ten letz­te Woche je­weils meh­re­re tau­send Men­schen ihre Un­ter­stüt­zung für den Ge­ne­ral, man­che spre­chen von den gröss­ten Kund­ge­bun­gen seit den Pro­tes­ten gegen den Gad­da­fi Clan 2011. Haf­ter hat mitt­ler­wei­le seine selbst­er­nann­te Mis­si­on der Be­kämp­fung des Is­la­mis­mus in Li­by­en er­wei­tert, er for­der­te vom Ver­fas­sungs­ge­richt die Auf­lö­sung des ge­wähl­ten Par­la­ments. Ob es unter die­sen Um­stän­den am wie ge­plant am 25 Juni zu Neu­wah­len kom­men wird, ist frag­lich.

 

Denk­bar wäre eine „ägyp­ti­sche Lö­sung“: Fi­gu­ren aus dem Mi­li­tärap­pa­rat über­neh­men das Zep­ter, die Is­la­mis­ten wer­den mas­siv un­ter­drückt, große Teile der Be­völ­ke­rung spen­den er­leich­tert Bei­fall. Wobei diese Op­ti­on in Li­by­en weit­aus schwie­ri­ger wer­den wür­den. Die is­la­mis­ti­schen Grup­pie­run­gen sind teil­wei­se gut be­waff­net, wich­ti­ge Mi­li­zen wie die aus Mis­ra­ta, haben sich auf die Seite der am­tie­ren­den Re­gie­rung ge­stellt.

 

Die NATO Staa­ten dürf­ten wenig ge­neigt sein, er­neut mas­siv mi­li­tä­risch zu in­ter­ve­nie­ren, soll­te die in­sta­bi­le Lage in einen Bür­ger­krieg kip­pen. Ihr Bei­trag dürf­te sich eher auf lo­gis­ti­sche Un­ter­stüt­zung und Ope­ra­tio­nen zur „Ter­ror­be­kämp­fung“, wie oben be­rich­tet, be­schrän­ken. Ob die neue ägyp­ti­sche Füh­rung, wie in ara­bi­schen Me­dien­be­rich­ten spe­ku­liert, an­ge­sichts der mas­si­ven Pro­ble­me im ei­ge­nen Land be­reit ist, sich auf eine mi­li­tä­ri­sches Aben­teu­er in Li­by­en ein­zu­las­sen, muss eben­falls be­zwei­felt wer­den.

 

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