Am Mittwoch, den 4. Juni um 19.30 Uhr findet die nächste Veranstaltung des AntifaCafés im Haus der Jugend (Dürerstraße21. Göppingen) statt. Der Journalist und Beobachter des NSU-Prozesses Robert Andreasch wird über den NSU-Komplex berichten. Organisiert wir die Veranstaltung von der Antifaschistischen Gruppe Göppingen und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg. Der Eintritt ist frei.
Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit
sich der “Nationalsozialistische Untergrund” (NSU) im November
2011 selbst enttarnte. Antifaschist_innen, Journalist_innen und
Politiker_innen in Untersuchungsausschüssen versuchten seither, mehr
Erkenntnisse zu gewinnen: was der NSU denn gewesen ist, wer ihm
zugerechnet werden muss und wer alles zu den Unterstützer_innen
zählt. Eine Menge Fragen hat sich seither aufgetan: zum
Rechtsterrorismus, zum institutionellen Rassismus (der zu den
katastrophalen Arbeitshypothesen der Ermittlungsbehörden in der
Mordserie führte), zum gesellschaftlichen Rassismus (der
verhinderte, dass sich mehr Menschen mit den Angehörigen der Opfer
solidarisiert oder kritisch nachgefragt hätten), zu den
Verstrickungen von Polizei und Inlandsgeheimdiensten mit der
Neonaziszene u. v. a.
Seit einem Jahr läuft am
Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier
Unterstützer des NSU. 300 Zeug_innen und Sachverständige wurden
bisher gehört. Doch welche Aufklärung kann so ein Strafprozess
überhaupt leisten? Wo steht der Prozess heute? Welche Rolle spielen
der Senat, die Bundesanwaltschaft, die Verteidiger_innen der
Angeklagten? Kann sich die Ansicht der Bundesanwaltschaft, der NSU
sei ein isoliert mordendes Killer-”Trio” gewesen, durchsetzen?
Schaffen es die Nebenklagevertreter_innen, die Beziehungen zu den
lokalen militanten Neonaziszenen und das Verhalten von Geheimdiensten
und Ermittlungsbehörden zu thematisieren?
Robert Andreasch
arbeitet seit fünfzehn Jahren als Fachjournalist über die extreme
Rechte in Süddeutschland. Für die “Antifaschistische
Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München” (a.i.d.a.
e. V.) und die bundesweite Initiative “NSU-watch” beobachtet er
die Verhandlungstage im ersten “NSU-Prozess” vor dem Münchner
OLG.