Über 300 Leute demonstrierten am Mittwoch den 30. April unter dem Motto „Nazis bekämpfen – Kapitalismus abschaffen – gemeinsam|entschlossen|solidarisch“ in Fürth und zeigten in kämpferischer Atmosphäre, dass sie nicht mit dem System einverstanden sind. Aufgerufen hatten die Jugendantifa Fürth (JAF) und die Antifaschistische Linke Fürth (ALF)
Die Auftaktkundgebung an der kleinen Freiheit in Fürth begann mit mehreren Reden unter anderem über den Rechtsruck in Europa von der ALF und über Repression von der Roten Hilfe. Weitere Reden wurden von der Radikalen Linken aus Nürnberg und der Organisierten Autonomie. Kurz nachdem sich die Demo dann um etwa 19:30 Richtung Hauptbahnhof in Bewegung setzte, nahmen Aktivisten eine Straßenumbenennung der Gustav-Schickedanz-Straße vor, um ein Zeichen gegen die Verherrlichung eines ehemaligen NSDAP – Mitglieds, als Wohltäter zu setzen, dessen Aktivitäten während des Hitler – Regimes in Fürth immer noch unter den Teppich gekehrt werden. Die Straße wurde kurzerhand in Straße des Widerstands gegen den Faschismus“ umbenannt.
Danach lief der lautstarke Demozug weiter durch die
Fußgängerzone Richtung Kohlenmarkt. In der Fußgängerzone
wurde nochmal der Blockupy-Aktionstag am 16. Mai
hervorgehoben, der in Fürth vor der dortigen Deutschen Bank
starten wird. Am Kohlenmarkt fand die erste Zwischenkundgebung
statt, bei der u.a. der Kampf gegen die sog. „Bürgerinitiative
Soziales Fürth“ (BiSF)nochmals beschrieben und gelobt wurde. Die
„BiSF“ versuchte im Januar Unterschriften für die Teilnahme an
der Kommunalwahl zu sammeln. Durch den engagierten Einsatz von
AntifaschIstinnen aus der Region konnte dies verhindert
werden.
Nach
zwei weiteren Reden bewegte sich die Demonstration – Parolen
rufend – über die Königsstraße Richtung Grüner Markt. Dort
angekommen ging es weiter durch die Gustavstraße, in der wir den
in Kneipen und Cafés sitzenden Menschen unsere Anliegen durch
eine kämpferische Atmosphäre vermittelten. Mitte der
Gustavstraße fand die zweite und letzte Zwischenkundgebung
statt. Neben Militarisierung wurde auch die Bildung im
Kapitalismus, in der Rede der JAF, kritisiert. Nach weiteren
systemkritischen Reden lief man, von Pyrotechnik begleitet, zum
Ende der Gustavstraße.
Nach kurzer Zeit in der Nürnberger Straße fand eine zweite Straßenumbenennung statt, bei der der sich vorm Heinrich-Schliemann-Gymnasium befindende “ Henry Kissinger Platz“ von mehreren AktivistInnen kurzerhand in „Le-Duc-Tho-Platz“ umgenannt wurde. Der Grund dafür war, dass die VeranstalterInnen die Verherrlichung von Kriegsverbrechern wie Henry Kissinger, der u.a. an opferreichen Putschen in Südamerika beteiligt war, nicht länger dulden möchten. Le-Duc-Tho war einer der Gesprächspartner Kissingers bei den Geheimverhandlungen während des Vietnamkriegs. Während Kissinger der Friedensnobelpreis für diese Verhandlungen verliehen wurde verweigerte Le-Duc-Tho ihn, mit der Begründung, dass in Vietnam kein Frieden herrsche.
„Die Umbenennung zu Le-Duc-Tho-Platz“ war zwar nur eine symbolische Aktion, trotzdem hoffen wir dadurch einerseits gezeigt zu haben, was wir von Kriegsverbrechern halten, andererseits hoffen wir damit eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Stadt anregen zu können“, so eine Sprecherin der JAF.
Nach der Straßenumbenennung zog die Demo wieder begleitet von Pyrotechnik,weiter und schuf auch durch lautstarkes auftreten eine kämpferische Atmosphäre. Angekommen beim Infoladen Benario löste sich die Menge langsam auf, doch der Abend war noch nicht zu Ende. Beim entspannten zusammensitzen im Infoladen konnte bei warmen Essen diskutiert oder einfach nur gechillt werden, bevor es am nächsten Tag zum revolutionären 1. Mai ging. In Nürnberg gingen dabei gut 2500 Menschen auf die Straßen und vertraten bunt und lautstark ihre Meinung bezüglich Staat, Nation und Kapital. Nach der Demo fand noch das alljährliche internationalistische Straßenfest satt.