Am Freitag den 25.04. war es wieder einmal soweit. Knapp 100 AnhängerInnen der erzkonservativen und reaktionären „Piusbrüder“ versammelten sich in der Humboldtstraße in Freiburg um ihre schwulen- und lesbenfeindliche als auch gegen Abtreibung gerichtete Hetze zu präsentieren. Mindestens 200 Gegendemonstrant*innen wollten dies jedoch nicht widerspruchslos hinnehmen und protestierten lautstark und kreativ gegen diese gruselige Versammlung.
Die Piusbrüder versammelten sich um 17 Uhr vor der ehemaligen Beratungsstelle von „Pro Familia“, um einen sogenannten „Kreuzweg der Ungeborenen” durchzuführen. Mithilfe mehrerer Lautsprecher begannen sie gegen Abtreibungen und Homosexuelle zu hetzen. Unterbrochen wurden diese ekelhaften Hetzreden immer wieder von längeren Gebetssprechungen und mittelalterlich anmutenden Liedern. Die Gegendemonstrant*innen protestierten derweil lautstark gegen diese Versammlung. Mithilfe einer Vielzahl von Sprechchören und Trillerpfeifen sowie mit thematischen Flugblättern gelang es, Passant*innen über den Hintergrund dieses Aufzugs zu informieren sowie die Versammlung der Piusbrüder massiv zu stören.
Nur durch das massiv überzogene Durchgreifen der Polizei konnte sich der Aufzug der Reaktionäre in Bewegung setzen. Die große Masse an Menschen, die ihren bunten Protest auf der Ka-Jo kundtaten, wurden von der Polizei zurück gedrängt und damit gefährlich nah an die zu dem Zeitpunkt noch fahrenden Straßenbahnen heran gedrückt. Trotzdem gelang es mehreren Gegendemonstrant*innen sich diesem immer wieder in den Weg zu stellen und ihren Unmut über diese menschenverachtende Versammlung zu äußern. Im weiteren Verlauf setzte sich dann eine größere Gruppe der Protestler*innen mitsamt Transparent an die Spitze der Piusbrüder und machte mit lautstarken Parolen auf die schwulen- und lesbenfeindlichen als auch reaktionären Ansichten aufmerksam. Der gesamte Demonstrationszug, durch die Freiburger Innenstadt über die Kaiser-Joseph-Straße bis hin zur Abschlusskundgebung auf dem Kartoffelmarkt, konnte von den Protestierenden umzingelt werden. Durch Parolen, lautes Pfeifen und kreative Schilder sowie Verkleidungen konnte verhindert werden, dass die mittelalterlichen Ansichten der Piusbruderschaft eine breite Öffentlichkeit erreichten.
Ein völlig überzogenes Polizeiaufgebot verhinderte jedoch eine vollständige Blockade des Aufzugs. Auffällig war auch der sehr hohe Anteil an Zivilpolizei welche die Gegendemonstrant*innen permanent umschlichen und beobachteten. Nur das große Polizeiaufgebot konnte den Weg für die Piusbrüder frei schubsen. Dabei kam es wie auch im Jahr zuvor zu teils gewaltätigen Übergriffen der Polizei auf die friedlichen Gegendemonstrant*innen. Nichtsdestotrotz gelang es den Piusbrüdern nicht ihren Aufmarsch ungestört durch die Stadt zu führen.
Auch in Zukunft werden wir es nicht zulassen dass reaktionäre, schwulen- und lesbenfeindliche, sexistische und antisemitische Hetze in Freiburg ohne Widerstand verbreitet werden kann. Im nächsten Jahr werden wir uns wieder gemeinsam den Piusbrüdern in den Weg stellen und ihnen zeigen was wir von ihren mittelalterlichen Ansichten halten sollten sie es wieder versuchen in der Stadt aufzutreten!
Piusbrüdern entgegentreten!
Für eine solidarische Gesellschaft!
Insgesamt kam es am Tag selber noch zu mindestens drei Ingewahrsamnahmen und mehrfach Personalienfeststellungen. An dieser Stelle rufen wir nochmals alle von Repression Betroffenen dazu auf sich mit dem EA Freiburg in Verbindung zu setzen. Solltet ihr zudem mit Strafbefehlen oder Vorladungen konfrontiert werden dann meldet euch ebenfalls beim EA.
Solidarität ist eine Waffe!