Rückblick auf die Flüchtlingsdemo in Plauen

Stop Racism

Am Samstag dem 01.03 versammelten sich etwa 150 Menschen vor dem Flüchtlingsheim in der Kasernenstraße in Plauen. Der Anlass der Demonstration war der plötzliche Tod des Flüchtlings Ahmed J. am 14.02. Die Todesursache war eine nicht behandelte Lungenembolie – ein Wachmann hatte sich geweigert, einen Krankenwagen zu rufen, obwohl Ahmed über starke Schmerzen und Atembeschwerden klagte (AGV berichtete). Im Anschluss an den Tod Ahmeds begann in Plauen eine Debatte darüber, inwieweit die lokalen Behörden Anweisungen gegeben hatten, möglichst viel Geld bei der ärztlichen Behandlung von Geflüchteten zu sparen und weitere Fälle der Verweigerung ärztlicher Behandlung wurden bekannt.

 

Der Tod Ahmeds war für die Flüchtlinge Anlass gegen die katastrophalen Lebensbedingungen, die unzureichende medizinische Versorgung und die soziale Isolation zu demonstrieren. Bei der Vorbereitung und Logistik wurden sie von verschiedenen antirassistischen Gruppen unterstützt. Vom Heim in der Kasernenstraße ging es quer durch die westlichen Stadtteile Plauens bis zum zentral gelegenen Altmarkt. Die Transparente der Flüchtlinge waren als Botschaften an Anwohner*innen und Passant*innen gerichtet, so war zu lesen: „We are searching for freedom and the peace of mind. That's why we are here.“ sowie „We know that we will all die one day, but we don´t want to die like Ahmed.“

 

Wir empfanden die Demo als Erfolg, die TeilnehmerInnenzahl war für Plauener Verhältnisse und gemessen an der Mobilisierungszeit von einer Woche okay, jedoch zeigen 25.000 Menschen auf einer Karnevalsveranstaltung am darauf folgenden Tag, wo die gesellschaftlichen Prioritäten liegen.

 

Trotzdem, die Demo war laut, solidarisch, medienwirksam, gesellschaftlich breit aufgestellt und konnte das Anliegen der Flüchtlinge in die Öffentlichkeit transportieren.

 

Zum Abschluss der Demonstration wurde die vorher mangelnde Übersetzung durch spontane Redebeiträge und ÜbersetzerInnen wett gemacht. Freunde und Bekannte von Ahmed sprachen ein abschließendes Gebet und beendeten die Demo mit einer Schweigeminute für Ahmed. Der Tag sowie die Vorbereitung der Demo hat für lokale Gruppen ein neues Spektrum in der politischen Arbeit eröffnet und gibt Kraft für die Zukunft.