Hunderte afrikanische Flüchtlinge haben versucht, die spanische Exklave Ceuta in Marokko zu erstürmen. Dabei gab es mehrere Tote. Die Opfer ertranken auf der Flucht vor der Polizei.
Ceuta - Die beiden spanischen Exklaven Ceuta und Melilla sind auf der einen Seite von Stacheldraht umzäunt und auf der anderen grenzen sie ans Wasser. An Land sind sie von marokkanischem Staatsgebiet umgeben und an der Seeseite vom Mittelmeer. Immer wieder versuchen afrikanische Flüchtlinge hier europäischen Boden zu erreichen, um zu einem besseren Leben zu gelangen. So auch an diesem Donnerstag. Diesmal kostete der Versuch mehrere Menschen das Leben.
Bei einem Massenansturm starben mindestens fünf Flüchtlinge. Wie am Donnerstag aus spanischen Polizeikreisen verlautete, waren mehrere Afrikaner auf der Flucht vor der marokkanischen Gendarmerie ins Meer gesprungen und ertrunken. Augenzeugen sprachen nach spanischen Medienberichten von acht Toten. Etwa 400 Flüchtlinge hatten versucht, von marokkanischem Gebiet aus über die Grenze zu stürmen. Die marokkanischen Sicherheitskräfte hielten nach Angaben der spanischen Behörden den Ansturm auf.
Migranten, die nach Europa fliehen wollen, campieren rund um die Städte Ceuta und Melilla. Mehrere tausend von ihnen versuchen jährlich in die Exklaven zu gelangen, die meisten werden aber an der Grenze zurückgedrängt.
Nach einem Massenansturm auf die Exklaven im Jahr 2005 hat Spanien in den letzten Jahren die Kontrollen zu Land und zu Wasser drastisch verschärft und unter anderem Grenzbefestigungen mit sechs Meter hohen Zäunen mit Stacheldraht und Kameras errichtet.
Flucht übers Meer
Auch an anderen Stellen reißt der Flüchtlingsstrom nach Europa nicht ab. Allein seit Mittwoch nahmen italienische Marineschiffe mehr als 1100 Flüchtlinge auf und brachten sie nach Sizilien. Die Migranten waren auf insgesamt neun Booten von Nordafrika aufgebrochen, um europäische Gewässer zu erreichen, teilte die Marine am Donnerstag mit. Alle 1123 Flüchtlinge wurden in der Nacht auf das Amphibienschiff "San Marco" gebracht, das sie bis Freitag in die ostsizilianische Hafenstadt Augusta bringen sollte.
In den ersten Wochen des Jahres hatte es bereits einen starken Zustrom zumeist afrikanischer Migranten nach Italien gegeben. Dann hatte schlechtes Wetter im Mittelmeer den Zustrom zeitweise gestoppt.