[S] Demonstration in Feuerbach - Ein anwaltliches Schreiben sorgt für vielfältigen Protest

Erstveröffentlicht: 
13.01.2014

Von Georg Friedel

 

Vor dem Bezirksrathaus Feuerbach protestierten am Samstag laut Polizeiangaben rund 180 Personen gegen Fremdenfeindlichkeit. Die Veranstalter sprachen von über 200 Demonstranten. Zu der Teilnahme an der Kundgebung, die unter dem Slogan „Gegen jeden Rassismus – In Feuerbach und anderswo“ stand, hatte das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS) aufgerufen. „Wir wollen Zeichen setzen für ein solidarisches Miteinander und gegen jegliche rassistische Hetze“, sagte Christian Schramm, einer der AABS-Sprecher. Neben dem Aktionsbündnis beteiligten sich auch Vertreter der Linken, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN), der Initiative Rems-Murr-Nazifrei, des Forums gegen Unterdrückung von Flüchtlingen (FUF) und der Gruppe „Offenes Treffen gegen Krieg und Militarismus Stuttgart“ (otkm) an der Kundgebung und äußerten sich zu den aktuellen Entwicklungen im Feuerbacher Wohngebiet Hattenbühl. Dort regte sich massiver Widerstand bei manchen Anwohnern als im Dezember bekannt wurde, dass die Verwaltung als eine mögliche Option vorschlägt, auf einer städtischen Brachfläche nahe einer Kindertagesstätte und der Hattenbühlschule eine Unterkunft bis zu 159 Flüchtlinge in Systembauweise zu errichten. Der Gemeinderat hat sich im Falle Feuerbachs allerdings noch nicht festgelegt, wo die Flüchtlinge im Stadtbezirk unterkommen sollen. Neben dem Hattenbühl ist auch das ehemalige Fahrion-Areal und eine Fläche an der Burgherrenstraße als Alternative im Gespräch.

 

Miteinander statt übereinander reden

 

Ungeachtet dessen haben sich vier Anwohner-Familien an ein Stuttgarter Anwaltsbüro gewandt und wollen nun mit juristischer Hilfe gegen die möglichen Pläne im Hattenbühl zu Felde ziehen. Massive Kritik wird nun auch an den konkreten Argumenten und Inhalten des anwaltlichen Schreibens laut. „Zu Recht haben viele Asylbewerber den Eindruck an den Rand der Gesellschaft gerückt zu werden. Von einer Willkommenskultur sind wir noch weit entfernt“, sagte Benjamin Kirschner vom Forum gegen Unterdrückung von Flüchtlingen. Wichtig sei, dass die Anwohner in den Asylbewerbern nicht gefährliche Fremdlinge sondern neue Nachbarn zu sehen, meinte er. „Miteinander statt übereinander reden“, forderte Kirschner daher. Schließlich hätten die Asylbewerber „denselben Wunsch nach einem friedlichen und sicheren Leben, wie alle Anderen auch.“ Auch Barbara Rochlitzer vom Kreisvorstand der Linken forderte die Feuerbacher Bevölkerung auf, die Kriegsflüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen: „Die Feuerbacher, die Angst vor der Wertminderung ihrer Immobilie haben, möchte ich auffordern, ihre Haltung zu überdenken“, sagte sie.

Die Polizei meldete, dass es bei der Veranstaltung keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe.