Mobi-Video: Oury Jalloh Gedenkdemonstration 07.01.2014

Demo Oury Jalloh - Das war Mord!

Oury Jalloh wurde am 7. Januar 2005 durch deutsche Polizisten in Dessau-Roßlau illegal festgenommen und im Polizeigewahrsam an allen Extremitäten gefesselt bei lebendigem Leibe verbrannt – Tatort: Zelle Nr. 5 im Polizeirevier, Wolfgangstrasse 25. Die feuerfeste Matratze, auf der er fixiert wurde, war vollständig verbrannt – sein Leichnam wies schwerste Verkohlungen der gesamten Hautoberfläche auf – ein Feuerwehrmann am Tatort berichtete, dass „die Person selbst gebrannt“ habe (WDR Die Story "Tod in der Zelle - Warum starb Oury Jalloh [2006]).


http://www.youtube.com/watch?v=-4kCT_DasH4
http://www.youtube.com/watch?v=qE-At7QvplE

Bereits am Tattag wurde die Hypothese erstellt, Oury Jalloh habe den tödlichen Brand selbst mit einem Feuerzeug an der feuerfesten Matratze entzündet. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Dessau-Roßlau versuchte mittels dieser Vorfestlegung und in enger Abstimmung mit dem Innenministerium Sachsen-Anhalts von Anfang an eine vollständige Aufklärung dieses Verbrechens zu verhindern. Während weder ein Brandsachverständiger zur Tatortuntersuchung hinzugezogen, noch brandtechnische Untersuchungen zur etwaigen Verwendung eines Brandbeschleunigers veranlasst wurden, fanden umfängliche Untersuchungen dahingehend statt, ob ein (erst 3 Tage nach der Tat plötzlich aufgetauchtes) Feuerzeug hätte übersehen werden können oder zu möglichen Bewegungsspielräumen des Opfers zur Realisierung der unterstellten Feuerlegung statt. Zielführende Beweisanträge – etwa zum röntgenologischen Nachweis möglicherweise vorliegender knöcherner Verletzungen wurden von Anfang an unterbunden.


Nur durch die konsequente Ermittlungsarbeit einer breiten Initiative (in Gedenken an Oury Jalloh) mit Erstellung einer zweiten unabhängigen, spendenfinanzierten gerichtsmedizinischen Untersuchung, wiederholten Demonstrationen für Aufklärung und Gerechtigkeit sowie der Einbeziehung der Familie Oury Jallohs konnte überhaupt erst die Aufnahme einer Gerichtsverhandlung erzwungen werden.


Mittlerweile fanden bereits zwei Verhandlungen vor sachsen-anhaltinischen Gerichten in Dessau (2008-2009) und Magdeburg (2011-2013) statt, in denen jedoch keineswegs eine angemessene gerichtliche Aufklärung der Todesumstände Oury Jallohs erreicht wurden. Verschwundene bzw. manipulierte Beweismittel, widersprüchliche Zeugenaussagen bzw. das  Verschweigen der beteiligten Polizeibeamten, die wiederholten richterlichen Verweigerungen umfänglicher gutachterlicher Untersuchungen zu Brandentstehung, -verlauf und –ergebnis sowie zuletzt die fehlende anerkennende Wertung beweisender Ergebnisse (unrechtmäßige Festnahme und missachteter Richtervorbehalt, Spurenanalyse am Feuerzeug, Ausschluss des unterstellten Todeseintrittes durch sog. Hitzeschock oder Nichtnachweis von Stresshormonen im Urin des Opfers) haben ein rechtsstaatliches Verfahren bisher unmöglich gemacht.


Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat im November 2013 ein erneut spendenfinanziertes, ergebnisoffenes Brandgutachten durch den internationalen Brandexperten und Thermophysiker Maksim Smirnou in Waterford/Irland präsentiert, dass die Notwendigkeit der Verwendung eines Brandbeschleunigers nachweisen konnte und hat dementsprechend Anzeige gegen unbekannte Polizeibeamte bei der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe eingereicht (Oury Jalloh - Das war Mord [Vimeo], http://vimeo.com/79113508 ).

 

Video- Link : http://vimeo.com/81893146