BOCHUM Das umstrittene Werbeplakat der rechtslastigen Rockband Freiwild wurde beschmiert. Unbekannte Personen sprühten die Aufschrift "Achtung Nazis" auf das Banner, das an der Außenwand des Parkhauses 7 am Hauptbahnhof hängt. Indes wägt die Bundesprüfstelle derzeit ab, ob Liedtexte von der Band verboten werden.
Ist dies der Fall, wird das Werbeplakat am Hauptbahnhof abgehängt. Der Gruppe Freiwild wird eine Nähe zu politisch rechtsextremen Motiven nachgesagt. Bislang steht die Band nicht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes NRW. Die umstrittenen Liedtexte werden nun aber von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien analysiert.
Thüringens Sozialministerin Heike Taubert hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Dies bestätigte nun Petra Meier, stellvertretende Vorsitzende der Bundesprüfstelle. Es gehe um einen Video-Clip des Liedes „Rache muss sein“ im Internet. Die Prüfstelle analysiert den Inhalt des Liedes auf bestimmte Aussagen zu Gewalt. Setzt die Bundesprüfstelle die Texte auf den Index, sind diese im entsprechenden Medium verboten.
Auf dem Prüfstand
„Wenn die Inhalte als jugendgefährdend indiziert werden würden, wäre der Inhalt im Internet nicht mehr frei abrufbar“, erklärt Meier. Auch wenn ein Liedtext oder ein Video-Clip verboten werden würde, ist die Werbung der umstrittenen Band nicht generell verboten. Dafür bedarf es stets einen Antrag an die Bundesprüfstelle. Damit bleibt das Werbeplakat am Bochumer Hauptbahnhof zunächst erlaubt.
Wenn die Bundesprüfstelle ein Verbot gegen Liedtexte der Band Freiwild ausspricht, würde die Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum (EGR) das Werbeplakat am Parkhaus 7 entfernen. Die städtische Tochter betreibt dieses Parkhaus, ist aber nicht für die Vermarktung der Werbefläche zuständig. Für den Inhalt der Werbung ist die beauftragte Agentur Outsite Media verantwortlich. Die EGR darf nur bei einem Vertragsbruch, etwa wenn die Werbung gesetzlich verboten ist, eingreifen (wir berichteten). An der Außenwand des Parkhauses 7 wird das neue Album „Still“ von der Band Freiwild beworben.
Band streitet Vorwürfe ab
„Wenn dieses Album Lieder enthält, die auf dem Index landen würden, würden wir das Plakat abhängen“, sagt Jan-Robin Schäfer, Pressesprecher der EGR. Dies würde wohl auch die Agentur Outsite Media veranlassen, schließlich würde das auch gegen die Nutzungsbedingungen der EGR verstoßen.
Die Band Freiwild distanziert sich selbst von Extremismus jeglicher Art. Anfang des Jahres wurde die Band für den Musikpreis Echo nominiert. Nach Protesten der Gruppen Mia, Die Ärzte und Kraftklub zogen die Verantwortlichen die Nominierung zurück.