EKH-Überfall: Festgenommene amtsbekannt

Erstveröffentlicht: 
27.10.2013

Nach dem Überfall auf den linken türkischen Verein ATIGF hat die Polizei Details bekanntgegeben. Gegen die neun Festgenommenen liegen Anzeigen wegen Gewaltdelikten und Wiederbetätigung vor. Sie werden einer Fußballfangruppierung zugerechnet.


Nach dem Angriff ermittelt nun auch das Landesamt für Verfassungsschutz - auch um zu klären, ob es einen politischen Hintergrund gibt. Die neun Festgenommenen wurden laut Polizei stundenlang einvernommen und nun auf freiem Fuß angezeigt. Gegen sieben mutmaßliche Täter, die zwischen 23 und 28 Jahre alt sind, liegen Anzeigen wegen Gewaltvergehen vor, zwei haben gegen das Verbotsgesetz verstoßen, sagte Adina Mircioane, Sprecherin der Wiener Polizei zu Radio Wien.

 

Polizei hat Video

 

Die Aussagen der Beteiligten strotzten vor Widersprüchen, sagte Mircioane weiter. So behaupten die neun Verdächtigen von den türkischen Vereinsmitgliedern attackiert worden zu sein, diese stellen den Tathergang aber genau umgekehrt dar. Klarheit soll eine Videoaufzeichnung bringen, in deren Besitz die Polizei ist, die Auswertung des Materials ist umgehend geplant.

 

Am Sonntag 13.30 Uhr stürmten laut Polizeisprecherin Adina Mircioane etwa 30 Anhänger von „Unsterblich Wien“ in das EKH und versuchten in die Vereinsräumlichkeiten des linken türkischen Vereins ATIGF zu gelangen. Auf der Stiege prügelten sie ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative-International (KOMintern) nieder, das dabei verletzt wurde. Mitglieder der ATIGF drängten die Angreifer wieder aus dem Haus. Dabei wurde einer der Aggressoren ebenfalls verletzt.

 

Angreifer flüchteten

 

Mircioane zufolge bewaffneten sich die Hooligans bei einer Baustelle mit Holzlatten und Flaschen für eine weitere Attacke. Als sie jedoch sahen, dass ihre Kontrahenten in der Überzahl waren, flüchteten sie. Die Angegriffenen verfolgten sie und alarmierten die Polizei, die letztlich neun Angreifer festnahm. Die anderen wurden auf freiem Fuß angezeigt.

 

Bei den Angreifern soll sich um Mitglieder von „Unsterblich Wien“ handeln, einer Gruppe rechtsextremer Hooligans, heißt es von der Polizei. Austria-Vorstand Markus Kraetschmer bedauerte die Attacke, der Angriff sei „in keinster Weise zu tolerieren“. Bei Vorliegen konkreter Hinweise werde es weitere Stadion- bzw. Hausverbote geben. Kraetschmer forderte auch, dass die Polizei „mit aller Entschiedenheit“ gegen die Aggressoren vorgehe.

 

Seit Jahren Hausverbote bei der Austria

 

Der Vorstand erläuterte, dass „Unsterblich“ im Jänner 2013 der Status als offizieller Fanklub der Austria aberkannt wurde. Derzeit gebe es zwölf Stadion- und acht Hausverbote. Transparente der Gruppierung werden in der Generali-Arena nicht toleriert. „Wir wissen aber, dass diese Leute immer wieder versuchen werden, dem Verein zu schaden oder ihre Gesinnung nach außen zu tragen“, sagte Kraetschmer.

 

Der Fanzusammenschluss „Unsterblich“ fiel vor seiner Verbannung durch den Verein auf der Tribüne durch rassistische und neonazistische Parolen auf. Die Austria reagierte bereits vor einigen Jahren mit Hausverboten. Außerdem wies die Austria am Montag in einer Aussendung darauf hin, dass der Verein seit Jahren massiv gegen Gewalt und Rassismus auftritt.

 

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