„Buntes Zweibrücken" mobilisiert Gegendemo - Nach Blockade Zug umgeleitet - Polizei nimmt zehn Personen fest
200 Gegendemonstranten übertönten am Samstag die Kundgebung der Rechtsradikalen auf dem Schlossplatz. Die NPD Südwest und der „Nationale Widerstand Zweibrücken' hatten zum Aufmarsch gegen „einen Moschee-Bau in Zweibrücken' aufgerufen. Tatsächlich will die muslimische Gemeinde ein islamisches Zentrum errichten. Es ist der zweite Aufmarsch Rechtsradikaler in Zweibrücken in diesem Jahr.
Die Gruppe „Buntes Zweibrücken' hatte gemeinsam mit SPD, CDU, Grünen und ÖDP zur Mahnwache auf dem Hallplatz eingeladen. „Wir können unser Zweibrücken nicht den Nazis überlassen. Unsere Stadt ist bunt, nicht braun', erklärte Ingrid Satory-Liebmann für die Initiative „Buntes Zweibrücken'. Um eine Kundgebung wie im März auf die Beine zu stellen, habe die Vorlaufzeit von eineinhalb Wochen nicht gereicht. Und obwohl mit 200 Personen deutlich weniger Gegendemonstranten da waren als beim letzten Aufmarsch der Rechtsradikalen, zeigte sie sich zufrieden. Das sei schon viel, wenn man bedenke, dass Ferien sind und sie nur wenig Zeit hatten, um Menschen zu mobilisieren. „Unser Hauptziel war, zu verhindern, dass die Rechten durch die Fußgängerzone ziehen und auf dem Hallplatz ihre Kundgebung abhalten. Das ist uns gelungen', so Satory-Liebmann. Den Platz vor der Schloss-Apotheke - attraktiv für die Rechten, weil näher am Busbahnhof und Alexanderplatz gelegen - blockierte der Stand des Ausländerbeirats. „Wir informieren hier zur Wahl des neuen Beirats', sagte Kurt Liebmann schmunzelnd.
Der Aufmarsch der rund 100 Rechtsradikalen zog mit halbstündiger Verspätung gegen 11.30 Uhr am Hauptbahnhof los. Weil Gegendemonstranten den Zugang zur Kaiserstraße blockierten, wurde der Zug kurzerhand über Jakob-Leyser-, Schillerstraße, Herzogplatz und Gutenbergstraße zum Schlossplatz umgeleitet. Ihre Reden bei der Kundgebung verloren sich im Lärm der Gegendemonstranten, die gegen Denkmal und Mülleimer trommelten und Trillerpfeifen und Tröten dabei hatten.
Die Polizei sprach von einer „runden Sache mit nur kleinen Zwischenfällen". Das Polizeiaufgebot sei ähnlich stark gewesen wie im März. „Wir waren gut aufgestellt, hatten Einsatzkräfte aus dem gesamten Direktionsraum Pirmasens hier', so Polizeisprecher Axel Emser. Die Strategie von Einsatzleiter Stephan Bytzek, die auf Deeskalation setzte, sei aufgegangen. Demonstranten sprachen dagegen von Beleidigungen seitens einzelner Polizisten und teils rüdem Verhalten. Zehn Personen wurden festgenommen, zwei in Gewahrsam genommen, außerdem gab es 28 Platzverweise. (zdr)