Proteste gegen Bundeswehrkonzert in Lüneburg

Keine Ruhe an der Heimatfront

Am 12. September 2013 spielte das „Heeresmusikkorps 1“ in der Lüneburger St. Johanniskirche. Die Soldaten gastierten dort, um ein „Benefizkonzert“ für den örtlichen Lions-Club zu spielen. Gegen diese Form der Kriegspropaganda protestierten mehrere Menschen vor und in der Kirche.

 

Deutschland befindet sich im Krieg. Daher geht es der Bundeswehr neben konkreten militärischen Zielen auch um die Eroberung der Köpfe. Militärmusik soll dabei ein Bindeglied zwischen Armee und Bevölkerung schaffen. Es soll Akzeptanz für fortschreitende Militarisierung der Gesellschaft geschaffen werden.

 

Unter dem Motto „Keine Ruhe an der Heimatfront – Gegen die unheilige Allianz zwischen Kirche und Bundeswehr!“ begann am 12. September 2013 um 18 Uhr eine antimilitaristische Kundgebung. Diese fand am Rand des Vorplatzes der Kirche statt. Schon zwei Stunden vorher fand sich dort auch ein Einsatzzug der Polizei ein.

Pünktlich zu Beginn der antimilitaristischen Veranstaltung tauchte auch die Superintendentin des Lüneburger Kirchenkreises auf und beklagte sich beim Anmelder der Versammlung über das Motto der antimilitaristischen Aktion. Ganz offensichtlich wurde damit ein wunder Punkt getroffen. Nach einer kurzen – aber freundlichen – Diskussionen ging mensch wieder auseinander, ohne einen Konsens zu finden. Allerdings nahm die Kirchenvertreterin später nicht am Konzert teil.

Nachdem die Kundgebung begonnen wurde, für die ein antimilitaristisches Musikprogramm zusammen gestellt wurde, wollte die Polizei die Veranstaltung auch wieder beenden. Angeblich wäre die Lautsprecheranlage zu laut und es läge ein Verstoß gegen die Auflagen vor. Vertreter_innen des Ordnungsamtes hatten einen Lautstärkepegel von über 90 dB(A) gemessen und die Polizei drohte damit die Lautsprecher zu beschlagnahmen, wenn die Lautstärke nicht verringert worden wäre.

Die Zeit zwischen 18 und 19 Uhr wurde dann dafür genutzt, um auf die antimilitaristischen Positionen der Kundgebung aufmerksam zu machen. Dies gelang auf dem stark belebten Platz dann auch sehr gut und es wurden gleichzeitig viele Flugblätter verteilt.

Um 19 Uhr wechselten viele Teilnehmer_innen der Kundgebung vor den Eingang der Kirche, um die Konzertbesucher_innen mit dem Protest zu konfrontieren.

Um 19:30 Uhr wurde dann die antimilitaristische Kundgebung beendet und kurz darauf begann dann das Bundeswehrkonzert. Allerdings gab es gleich zu Beginn eine Unterbrechung. Vier Antimilitarist_innen standen aus dem Publikum auf und riefen Parolen. „Soldaten sind Mörder“ und „Bundeswehr abschaffen“ war anstelle der Bundeswehrkapelle zu hören. Einige empörte Konzertbesucher drängten die vier Leute dann aus der Kirche.

 

Sollte die Bundeswehr erneut in Lüneburg spielen wollen, ist sicher wieder mit Protesten zu rechnen.