Gewalt eskaliert am Alice-Salomon-Platz

Erstveröffentlicht: 
21.08.2013

BERLIN –  In Hellersdorf hat es in der Nacht gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern des Asylbewerberheimes, der NPD und der Polizei gegeben. Ein Polizist kam schwerverletzt ins Krankenhaus. Die Polizei nahm 25 Personen fest.

 

Die Auseinandersetzungen um das umstrittene Flüchtlingsheim in der Carola-Neher-Straße haben sich am Dienstagabend zugespitzt. Laut Polizei demonstrierten am Nachmittag in Hellersdorf zunächst etwa 50 Heimbefürworter. 


Als bekannt wurde, dass die NPD am Alice-Salomon-Platz mit rund 45 Mitgliedern eine Kundgebung gegen das Heim veranstaltete, zog gegen 18.30 die auf mittlerweile rund 400 Demonstranten angewachsene Menge dorthin, um die Kundgebung zu verhindern.

 

Polizisten gingen dazwischen, um beide Seiten zu trennen. Dennoch hätten Teilnehmer der größeren Gruppe vereinzelt Eier, Holzlatten und Holzpflöcke in Richtung der anderen Kundgebung geworfen, sagte ein Polizeisprecher.


Zu dieser Zeit hatte die Polizei den Straßenverkehr in diesem Bereich umgeleitet und ließ den Straßenbahnverkehr einstellen.

 

Eine Teilnehmerin der Versammlung für das Heim nutzte unter Vorzeigen ihres Presseausweises die Vorrechte für Journalisten und konnte so die Absperrung umgehen. Als die 30-Jährige versuchte, an der Lautsprecheranlage der NPD den Stecker herauszuziehen, wurde sie von einem NPD-Kundgebungsteilnehmer zu Boden gestoßen. Polizisten nahmen beide wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz beziehungsweise Körperverletzung fest.

 

Gegen 20 Uhr kündigte die NPD an, ihre Kundgebung beenden zu wollen. Daraufhin nahm die BVG den Straßenbahnverkehr wieder auf, damit die Neonazis nach Hause fahren konnten. Gegen 21 Uhr blockierten NPD-Gegner die Gleise, so dass Polizisten die Schienen räumten.

 

Nach Darstellung der Polizei wurden Flaschen und Steine auf die Straßenbahn geworfen, und dadurch fünf Scheiben beschädigt. Ebenso seien die Polizeibeamten beworfen und ein Polizist von einer Flasche im Gesicht getroffen worden. Der Beamte habe einen Jochbeinbruch erlitten. Ein Rettungswagen der Feuerwehr brachte ihn gegen 21.30 Uhr in eine Klinik.

 

Einer der Befürworter des Flüchtlingsheimes sagte dagegen, das Gerangel habe nur wenige Minuten gedauert. Die Bahn sei auch nicht stark beschädigt worden. Über das wahre Schadensausmaß konnte die BVG bislang noch keine Angaben machen.


Die Polizei war mit rund 250 Beamten bis 23.30 Uhr im Einsatz.

 

Insgesamt wurden vier Polizisten verletzt. Die Beamten leiteten 34 Ermittlungsverfahren, vor allem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Gefangenenbefreiung, ein. 25 Personen wurden festgenommen.