Brand in Freiburger Gaststätte - Polizei bildet Sonderkommission

Ein Feuer im „Rennweg Stüble“ in Freiburg hat einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst.
Erstveröffentlicht: 
30.06.2013

Grosseinsatz

Ein Brand im "Rennweg Stüble" in Freiburg hat einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Ein 45-Jähriger starb, fünf Menschen wurden leicht verletzt. Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet.

 

Von Alexandra Sillgitt, Simone Höhl

 

Mit einem Großaufgebot hat die Feuerwehr in der Nacht auf Sonntag einen Brand im "Rennweg Stüble" bekämpft. Ein Anwohner hatte gegen 1.15 Uhr gemeldet, dass starker Rauch und Flammen aus zwei Fenstern der Gaststätte in Freiburg-Herdern schlugen. Diese liegt im Erdgeschoss eines Wohnhauses am Rennweg. Nach derzeitigen Erkenntnissen geht die Polizei nicht davon aus, dass sich noch Gäste in der Wirtschaft befanden, als das Feuer ausbrach.

Leiche in der Gaststätte entdeckt

Mit Atemschutzmasken drangen die Feuerwehrleute in das Innere des "Rennweg Stübles" vor und entdeckten die Leiche eines 45 Jahre alten Mannes. Womöglich handelt es sich um den Besitzer der Gaststätte. Die Polizei vermutet, dass er im Zusammenhang mit dem Brand ums Leben gekommen ist. Noch am Sonntag wurde der Tote obduziert, um die Todesursache zu klären. Ein Ergebnis lag am Nachmittag noch nicht vor.

"Bei dem Toten handelt es sich um einen deutschen Staatsbürger türkischer Herkunft", sagte der Freiburger Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid am Sonntag der Badischen Zeitung. Das mache die Ermittlungen sehr sensibel. Ob es sich um einen Anschlag handle, könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Aktuell gehen die Ermittler allerdings davon aus, dass das Feuer im Innern der Gaststätte ausgebrochen sein könnte.

Fünf Menschen mussten versorgt werden

Die Feuerwehr war mit zehn Fahrzeugen im Einsatz, berichtete Einsatzleiter Rainer Pfundstein. Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Brandes in dem Haus befanden, ist unklar. Mehrere Bewohner konnten sich laut Pfundstein selbst in Sicherheit bringen, vier erlitten eine leichte Rauchgasvergiftung und wurden vom Rettungsdienst versorgt. Dieser kümmerte sich auch um einen Zeugen, der den Brand beobachtet und einen Schock erlitten hatte.

Den 32 Feuerwehrleuten gelang es, das Feuer rasch zu löschen und zu verhindern, dass die Flammen auf die Wohnungen oder das Nebengebäude übergriffen. Doch erst am Sonntagvormittag gegen 10:45 Uhr packten am Rennweg die letzten Feuerwehrleute ihr Equipment zusammen. Die Einsatzkräfte verschlossen zwei Fenster der Wirtschaft an der Ecke im Hof mit Brettern, die eigentlich hellgraue Hausfassade darüber war rußgeschwärzt bis unters Dach. "Es war ein Riesenpolizei- und Feuerwehraufgebot", berichtete eine junge Frau, die in einem Nachbarhaus zur Habsburgerstraße hin wohnt und sich nun ein Bild machen wollte.

Aus einer Wohnung auf der Hofseite schaute ein Mann aus dem Fenster. Die Bewohner konnten wieder in das Haus zurück, das fünf Stockwerke und im Erdgeschoss ein Frisörgeschäft hat. Unter den Fenstern im Hof lag ein kleiner Haufen mit verbrannten Resten der Einrichtung. Ein Nachbar erzählte, dass die Wirtschaft vor rund zwei Monaten renoviert worden sei. "Der neue Wirt hat innen alles neu gemacht."

Brandursache unklar – Polizei setzt Sonderkommission ein

"Die Kripo Freiburg hat die Ermittlungen aufgenommen und einen Brandsachverständigen hinzugezogen", sagte Schmid. Ein Rechtsmediziner unterstütze die Experten der Kriminaltechnik bei den Ermittlungen. Ersten Schätzungen zufolge entstand ein Schaden von vermutlich mehreren Hunderttausend Euro. Die Brandursache ist noch unklar. Kripochef Bernd Belle richtete eine Sonderkommission mit mehr als 20 Ermittlern ein, die von Kriminalhauptkommissar Paul Schneider geleitet wird. "Wir wollen den Fall so schnell wie möglich klären", betonte Schmid. Die Polizei ermittle in sämtliche Richtungen. Alles sei denkbar.

"Für die Polizei Freiburg ist die Belastung aktuell groß", so Schmid. Die Ermittlungen im St.Anna-Stift nach dem Insulin-Tod eines 75-Jährigen, der Einsatz in einer Obdachlosenunterkunft an der Haslacher Straße nach dem tödlichen Ausgang eines Streits zwischen zwei Männern – "und am Montag kommt der Bundespräsident zu Besuch", so Schmid.

Derzeit versucht die Polizei vor allem die Gäste ausfindig zu machen, die sich zuletzt im "Rennweg Stüble" aufgehalten haben. Diese werden dringend gebeten, sich mit der Kripo in Verbindung zu setzen. Auch bittet die Polizei Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben, sich zu melden. Kontakt: 0761/XXX-XXXX (anonym: 0761 / XXXXX).

Wer über die Lebensumstände des Verstorbenen und/oder über das betroffene Lokal Auskünfte geben kann, bittet die Polizei ebenfalls, sich mit der Kripo in Verbindung zu setzen.