Tag der offenen Tür im Schweriner Schloss – NPD provoziert mit Kundgebung
Eine der wichtigsten Veranstaltungen des Landtages von M-V ist der Tag der offenen Tür im Schweriner Schloss – allein im letzten Jahr kamen 17.000 Besucher. Die NPD will die Gunst der Stunde nutzen und hat direkt vor dem Schloss eine Kundgebung angemeldet – und versucht sich dort so bürgernah wie nur möglich zu präsentieren.
Am gestrigen Tag der Arbeit lief der NPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern noch mit rund 100 Anhängern in Berlin und beteiligte sich an der Demonstration der Bundespartei. Kaum zurück, laufen neben den Vorbereitungen für den am kommenden Mittwoch geplanten Aufmarsch in Demmin nun auch die Planungen für eine Kundgebung vor dem Schweriner Schloss.
Das
 historische Gebäude ist seit 1990 Sitz des Landtages von 
Mecklenburg-Vorpommern, alljährlich präsentieren sich am Tag der offenen
 Tür dort die Abgeordneten, Mitarbeiter der Landtagsverwaltung, die 
Fraktionen – auch mehrere sonst für die Öffentlichkeit nur begrenzt 
zugängliche Räume können besichtigt werden. Das Angebot wird gut 
angenommen, allein in den vergangenen beiden Jahren machten sich jeweils
 rund 17.000 Interessierte auf den Weg zur Schlossinsel.
Die seit
 2006 im Landtag vertretene NPD-Fraktion erkannte die sich ihr gebotene 
Gelegenheit, um sich ihrem „deutschen Volk“ als bürgernahe und 
kompetente Organisation zu präsentieren. Selten besteht die Möglichkeit,
 ein Dutzend Rechtsextremisten über mehrere Stunden derart fröhlich zu 
sehen. Sie verteilen Luftballons, verschenken Kugelschreiber, dazu gibt 
es Propagandamaterial. Die NPD-Abgeordneten und Fraktionsmitarbeiter, 
von denen mehrere der militanten Kameradschaftsszene entstammen und auf 
Demonstrationen nicht selten in typischer Szenekleidung auftreten, 
präsentierten sich im vergangenen Jahr in neutralem Einheitsblau. 
Der Landtag lädt in diesem Jahr am 2. Juni erneut ins Schweriner Schloss,
 von 10-17 Uhr sind „Jung und Alt, Groß und Klein, Landeskinder wie 
Touristen eingeladen“, um einen Blick in das Innere das Gebäudes zu 
werfen. Der NPD-Landesvorsitzende Stefan Köster hat nun mit einem 
geschickten Schachzug die Landtagsverwaltung in die Bredouille gebracht.
 Ab 9 Uhr will der Landesverband direkt vor dem Schloss eine Kundgebung 
abhalten. Motto der stationären Versammlung ist „Für Meinungsfreiheit - 
gegen politische Unterdrückung“, rund 150 Teilnehmer werden erwartet.
Eine
 Sprecherin der Stadt bestätigte gegenüber ENDSTATION RECHTS. die 
Anmeldung, über das weitere Vorgehen gibt es bislang keine Entscheidung.
 Möglich, dass die Landeshauptstadt ein Verbot in Erwägung zieht, eine 
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist nicht 
auszuschließen. Denn die NPD-Veranstaltung dürfte nicht nur 
Sympathisanten, sondern auch etliche Gegendemonstranten anziehen, dazu 
etliche Dutzend Polizeibeamte, die die beiden Lager trennen müssen. Dies
 allen wird zudem auf engem Raum geschehen müssen.
Auch vor dem 
Hintergrund der anstehenden Bundestagswahlen dürfte Köster daran gelegen
 sein, seine Partei an dem Tag als möglichst bürgernah zu inszenieren, 
als die Kümmererpartei vor Ort. Ob dem vorbestraften Landesvorsitzenden dieses Schauspiel allerdings gelingen wird, bleibt fraglich.
