Gespräch über die umstrittene Weber-Ausstellung

Erstveröffentlicht: 
26.01.2013

Drostei-Führung trifft sich mit dem Bündnis gegen Rechts hinter verschlossenen Türen

 

Pinneberg. Hinter verschlossen Türen werden die Fronten geklärt. Oliver Stolz als Vorsitzender der Stiftung Landdrostei und Stefanie Fricke, Leiterin der Pinneberger Kultureinrichtung, haben erklärt, dass sie sich mit den Kritikern der umstrittenen A. Paul-Weber-Ausstellung vom Bündnis gegen Rechts zusammensetzen wollen. Zu der Vereinigung, die 2009 gegründet wurde, gehören unter anderem die Antifa Pinneberg, Kirchenverbände und Vertreter wie Propst Thomas Drope.

 

Die Bündnismitglieder hatten in den vergangenen Tagen in einem öffentlichen Brief harsche Kritik an der aktuellen Ausstellung in der Drostei geübt. Sie werfen den Verantwortlichen vor, das Wirken des Künstlers A. Paul Weber während des Nationalsozialismus nicht genug zu vertiefen, seine Arbeiten zu verharmlosen und so an der Legendenbildung des Widerstandskämpfers Webers mitzuwirken.

 

Weber, der von 1893 bis 1980 lebte, war zwar in den 1930er-Jahren Mitglied der Widerstandsgruppe um Ernst Niekisch, die sich auch gegen die NSDAP richtete. Allerdings kritisierte die Gruppe die Nazis unter anderem dafür, sich den Juden unterworfen zu haben. Das gehe aus der Pinneberger Ausstellung nicht hervor, so die Kritiker. Drostei-Chefin Fricke hält dagegen, die Ausstellung könne nicht alle Facetten eines Lebens abbilden. Zudem sei Webers antisemitische Einstellung umstritten.

 

Das Gespräch zwischen Kritikern und Ausstellern soll, anders als von Propst Drope gefordert, hinter verschlossenen Türen stattfinden. Man wolle dem Bündnis gegen Rechts Gelegenheit geben, aus der Anonymität herauszutreten und eine unbefangene Diskussion zu ermöglichen, heißt es in der Erklärung. Das Treffen ist für Ende Januar/Anfang Februar geplant. Die Weber-Ausstellung in der Drostei endet am 27. Januar.