Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus

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Erstveröffentlicht: 
21.01.2013

Schauplatz 2: 12.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof.Hier startet am Samstag eine zweite Veranstaltung. "Steine des Anstoßes - gestern und heute" - Gedenkweg zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, lautet das Motto. Das Bündnis gegen Rechts hat gemeinsam mit Stadträten, dem Förderverein "Neue Synagoge Magdeburg" e.V. und anderen zum Gedenkweg durch die Innenstadt eingeladen.

 

Zwei große Sträuße aus bunten Luftballons zappeln in der eisigen Luft. Iris Hollstein und Claudia Möller von den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd) haben sie mit auf den Willy-Brandt-Platz gebracht, von wo aus am Mittag der Gedenkweg startet. "Wir wollen Farbtupfer gegen braunes Gedankengut setzen", sagen sie und reihen sich ein in den stillen Protestzug, der nach und nach auf mehr als 100 Teilnehmer anwächst. "Ich bin dabei, um Gesicht gegen Nazis zu zeigen. Das müssten noch viel mehr tun", sagt ein junger Medizinstudent von der Guericke-Uni, der sich mit anderen Kommilitonen der Traube von Menschen angeschlossen hat. Sie laufen mehrere Stationen in der Innenstadt an: die Kantstraße am City Carré, die Otto-von-Guericke-Straße, die Große Münzstraße und schließlich das Mahnmal für die Alte Synagoge. Stilles Gedenken an Stolpersteinen, die zur Erinnerung an im Nazideutschland verschleppte und ermordete Juden in den Boden eingelassen wurden.

 

Politiker von Linken, Bündnisgrünen, FDP, CDU und SPD und schließlich Magdeburger Schüler sowie Lehrer greifen zum Mikro, um aus den Gedenkblättern für die Ermordeten vorzulesen: ...Erich Magnus Sperling, jüdischer Kaufmann und Druckereiinhaber, wohnte in der Otto-von-Guericke-Straße 16, verschleppt und ermordet im Mai 1940 in Sachsenhausen... Das Ehepaar Klappholz, es lebte in der Kantstraße 12 (heute City Carré), deportiert im Winter 1943 über Berlin nach Auschwitz, beide ermordet. So wie viele andere Opfer der Naziverbrechen. Schicksale, die in diesen Minuten wieder einen Namen und Gesicht bekommen. Rosen werden an den messingverzierten Stolpersteinen niedergelegt.

 

Ob Meile der Demokratie, friedliche Aktionen gegen rechte Gewalt und Intoleranz oder das Gedenken entlang der Stolpersteine am Sonnabend. "Es ist wichtig, dass die Rechten hier kein Land sehen", sagt Stadtratsvorsitzende Beate Wübbenhorst dazu.

 

Deshalb sei es gut, viele Termine rund um den 16. Januar demokratisch zu "besetzen". Möglichst auch wieder im nächsten Jahr.