[P] Relativierung der Shoah in den "Potsdamer Neueste Nachrichten"

Antifalogo

Der ATLAS - eine Kommentar-Kolumne der Potsdamer Neuesten Nachrichten. Wenn es um die sogenannte linke Szene der Stadt Potsdam geht, ist der "Atlas" seit Jahren geprägt von tendenziösen und verleumderischen Gedanken der jeweils schreibenden Autor_innen.

 

Die Stellungnahmen von verschiedenen antifaschistischen Gruppen zu verschiedenen Ereignissen und Themen werden oft lächerlich gemacht oder als Lüge dargestellt. Die thematisierten Probleme, z.B. Übergriffe durch Neonazis, werden verharmlost oder gänzlich in Frage gestellt.

 

Innerhalb einer Woche kam es nun zu gleich zwei neuen Kommentaren, die als Zielscheibe "die Antifa" hatten. Erst wird "die Antifa" verantwortlich gemacht für zwei kaputte Scheiben auf der Brandenburger Straße am Silvesterabend 2012 und die Gewaltanwendung wird völlig entkontextualisiert. Journalistische Sorgfalt wird anscheinend selten in der Erstellung von Artikeln walten gelassen.

Ein Woche später - es wird bekannt, dass im Dezember 2012 an einen Bretterzaun in Babelsberg, der dem CDU Politiker Hans-Wilhelm Dünn gehört, der Spruch "Scheiß CDU" gesprüht wurde. Dünn selbst macht kurzerhand Hans Püschel, Stadtverodneter der Fraktion "Die Andere", für die Sprüherei verantwortlich.

 

Statt nüchtern über den Vorfall zu berichten, weitere Informationen als "es ist geschehen" sind nicht bekannt, schreibt diesmal Peer Straube einen Kommentar. Ohne Skrupel vergleicht er die Parole an Dünns Bretterzaun mit den antisemitischen Boykott-Aufrufen der 1930er an jüdischen Geschäften. Straube stilisiert Dünn zum heutigen Juden. Folgt man seiner Logik ist es nur eine Frage der Zeit bis Dünns Scheiben eingeworfen werden, bis die CDU-Zentralen abgebrannt werden und bis Millionen CDU Anhänger_innen deportiert und umgebracht werden. Die Taten der Deutschen werden verharmlost, Straube relativiert die Shoah.

 

Abgesehen davon - der Vorwurf des Nationalsozialismus scheint für Problemlösung in der Stadtpolitik das Mittel der Wahl zu sein. Einmal ist es der Oberbürgermeister, der Jugendliche bezichtigt mit SA Methoden zu arbeiten (Einfordern des Rederechts vor der Stadtverordnetenversammlung), dieses Mal ist es halt Peer Straube mit seinen Zeilen.

Kathrin Holzman, Mitglied des Arbeitskreises, meint zu dem Kommentar: "Ein solch offen antisemitischer Artikel war selten in der PNN zu lesen - von der allgemeinen Meinung der Redaktion und der städtischen Bevölkerung hebt er sich wahrscheinlich nur wenig ab."

 

Der AK "kritische Zeitungsleser_innen aus Potsdam" fordert eine Stellungnahme und Entschuldigung des Journalisten Peer Straube sowie der PNN.

Gegen jeden Antisemitismus!

 

Arbeitskreis "Kritische Zeitungsleser_innen aus Potsdam"

 

Nachzulesen ist der Kommentar von Peer Straube in der PNN vom 9. Januar 2012 auf Seite 7 oder unter http://www.pnn.de/potsdam/712684/