Erneut heftige Auseinandersetzungen in Alexandria

Proteste in Alexandria

Die Islamisten hatten für heute im Vorfeld des zweiten Teils der Abstimmung über die neue Verfassung zu einer Grossdemo in Alexandria zur Unterstützung von Präsident Mursi und für die "islamistische Verfassung" aufgerufen. Bereits letzten Freitag war es dort zu heftigen Kämpfen zwischen den Islamisten und linken und säkularen Gegendemonstranten gekommen, die sich über 14 Stunden hinzogen.


Nach den Kämpfen letzte Woche hatten die Faschisten zur "Verteidigung der Moschee Gottes" aufgerufen, führende islamistische Anführer hatten erklärt, wenn es "erneut zu Angriffen auf Moscheen kommen werde", würde man die "Demonstranten töten" und hinterher "über ihre Leichen steigen"

Heute setzten die Bullen massiv CN ein, um die Kämpfe direkt vor der El Qaed Ibrahim Moschee zu beenden, nach zwei Stunden verlagerten sich daraufhin die Kämpfe in benachbarte Gebiete. Die Islamisten verschleppten mehrere Gegendemonstranten in die Moschee und folterten sie dort.

In Alexandria sind die Auseinandersetzungen seit Wochen besonders heftig, in einigen Arbeitervierteln stossen die Islamisten auf viel Widerstand. Die Moslembrüder versuchen derweil mit der Einflussnahme auf die Verteilung von Brot und Gas, mit dem traditionell gekocht und geheizt wird, den Widerstand zu brechen, was den Hass auf die Islamisten aber nur noch grösser macht. Mehrere Busse, mit denen Faschisten heute nach Alexandria gekarrt wurden, gingen in Flammen auf.

Etablierte Oppositionsstrukturen wie die "Bewegung des 6. April" haben sich an den heutigen Protesten ausdrücklich nicht beteiligt, viel geht in Alexandria gerade von Basisgruppen und Nachbarschaftsnetzwerken aus.

Das Abkommen mit dem IWF über 4,8 Milliarden US Dollar, das eigentlich schon besiegelt war, wurde inzwischen auf Eis gelegt. Mursi hatte nach der "Schlacht vor dem Präsidentenpalast" eiligst Dekrete zurückgezogen, in denen er nur 12 Stunden zuvor unter anderem den Abbau von Subventionen für Grundnahrungsmittel und Gas angeordnet hatte. Die USA versuchen z.Zt. eine neue Vereinbarung zwischen der ägyptischen Regierung und dem IWF zu verhandeln, der auf die üblichen "Strukturanpassungsprogramme" beharrt.  An die IWF Kredite sind weitere Kredite im wesentlich höheren Umfang, unter anderem durch die Golfstaaten, geknüpft.

Mursi selber wird Ende Januar nach Berlin kommen. Bisher halten sich die Solidaritätsaktionen mit den ägyptischen Aktivisten in ihrem aktuellen Kampf gegen die Islamisten, der für die ganze Region strategisch bedeutend ist, sehr in Grenzen. Lediglich in Dortmund fand Anfang Dezember eine von der Anarchistischen Föderation Rhein Ruhr organisierte Solidaritäts- Kundgebung am Hbf statt.

Videos:

 

http://youtu.be/HMi3vQUAhoo

 

http://youtu.be/lhg-JNsZwWg