Polizei bleibt gelassen
Das Antoniushaus in der Kirchstraße bleibt weiter besetzt. Im Moment ist noch unklar, wem das Haus gehört. Bei der Polizei liegt bis dato keine Strafanzeige von den Besitzern gegen die Besetzer vor.
Die Besetzer haben sich in dem ehemaligen Seniorenwohnheim bereits häuslich eingerichtet. Strom und Wasser fließen. Nach eigenen Angaben hat die Gruppe mit dem Namen "Freie Antonia" auch schon Hausführungen, unter anderem auch für Nachbarn veranstaltet. "Von Kindern bis Rentnern über 70 haben sich fast 200 Menschen das Haus angesehen, wir erhielten Dutzende Sachspenden wie einen Herd, eine Spülmaschine und mehrere Sofas", melden die Besetzer in ihrem Internetblog. Dazu gab es Jonglier- und Sambatanzkurse. Jeden Nachmittag soll nun auch ein für alle zugängliches Café geöffnet sein. Am Sonntag gegen Abend hielt Stadtrat Coinneach McCabe von der Grünen Alternative einen Vortrag zu Stadtentwicklung und Wohnsituation in Freiburg – in der ehemaligen Kapelle des Hauses.
Die Polizei begnügte sich bislang damit, ab und an eine Streife durch die Kirchstraße in der Wiehre zu schicken. "Wir warten erst einmal gelassen ab und lassen die Sache auf uns zukommen", meinte Polizeisprecher am Montagvormittag. Eine Strafanzeige liegt nicht vor.
Die Polizei versuchte den Tag über – genau wie die Hausbesetzer übrigens – den Namen des Eigentümers des Gebäudes zu ermitteln, das in jüngster Vergangenheit, so wird jedenfalls kolportiert, offenbar mehrfach den Besitzer gewechselt hat. Nach BZ-Informationen soll es sich bei den Eigentümern um Privatleute handeln, die auch selbst in den Haus ziehen wollen, so lautet jedenfalls die Auskunft von den Vorbesitzern.
Die Besetzer wollen ebenfalls mit den Besitzern reden, um sie von der Idee eines Wohn- und Kulturprojektes zu überzeugen. Wie viele junge Leute sich derzeit in dem Haus derzeit aufhalten, ist unklar. "Für 50 Leute ist hier locker Platz", sagte die Gruppe am Sonntag nach einer Hausführung. Das unter Denkmalschutz stehende dreistöckige Haus ist seit Anfang 2008 leer gestanden. Damals sind die im Antoniushaus lebenden Senioren ins neu gebaute St. Marienhaus an der Talstraße umgezogen.