Am 23. Mai 2009 wollen Nazis erneut versuchen in Lüneburg einen Aufmarsch durchzuführen. Anmelder dieser Veranstaltung ist wieder der Lüneburger Neonazi Christian Sternberg, der in Lüneburg den Naziladen "Hatecore" betreibt.
Erst am 11. April 2009 sind sie mit einem solchen Vorhaben in Lüneburg gescheitert. Gegen den Naziaufmarsch formierte sich ein breit gefächerter Protest: An einer Bündnisdemo nahmen 2500 Menschen teil und rund 170 Menschen kamen anschließend zu einer Sitzblockade auf der Route der Nazis zusammen. Nachdem die Polizei die Nazis umleiten wollte und ihnen eine Alternativstrecke anbot, schlugen die Nazis dieses Angebot aus und es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen Nazis und Polizei. Daraufhin löste die Polizei die Naziversammlung auf.
Dieses Desaster nehmen die Nazis nun zum Anlass, um gegen "Behördenwillkür" und die Auflösung ihres Aufmarsches am 11. April zu protestieren.
Nach der erfolgreichen Verhinderung des Naziaufmarsches am 11. April und verschiedenen antifaschistischen Aktionen gegen die beiden Lüneburger Naziläden "Hatecore" und "Black Crow Tattoo", versuchen die Neonazis sich jetzt selbst als eine verfolgte Minderheit darzustellen, die im Protest breiter Teile der Bevölkerung gegen ihre Aufmärsche und Läden eine Einschränkung ihrer Meinungsfreiheit sehen.
"Opfer-sein" ist bei den Nazis sehr beliebt. Seien es ach so gemeine Behörden, brutale Polizisten oder aktive Antifa´s und breite Bündnisdemos gegen Rechts, für die Neonazis hat sich scheinbar die ganze Welt gegen sie verschworen.
Die konstruierte Opferrolle ist deshalb so beliebt, weil sich aus einer unterdrückten Position heraus der verzweifelt heroische Kampf mit allen Mitteln gegen die vermeintlichen Unterdrücker legitimiert werden kann.
Jedoch...
Im Januar wurden zunächst Scheiben des Jugendtreffs der linken Jugendorganisation Die Falken mit Steinen eingeworfen. Seit Mitte März 2009 ist eine weitere Zunahme von Aktivitäten von Neonazis in Lüneburg zu verzeichnen. Dabei handelt es sich vor allem um Zerstörungen von Plakataufstellern des Lüneburger Bündnisses für Demokratie / Netzwerk gegen Rechtsextremismus und dem Verbreiten von Aufklebern der NPD und anderer Nazigrüppchen. Hinzu kommen ein versuchter Überfall auf drei Lüneburger Antifaschist_innen am 25. März, die Störung einer SPD-Veranstaltung mit Sebastian Edathy am 1. April, die Beschädigung eines Fensters des linken Infocafe´s Anna & Arthur am 28. März sowie das Verkleben von Naziplakaten am 8. April auf dem Gelände der Universität.
In der Nacht zum 25. April wurden zwei Scheiben des Dritte-Welt-Ladens im Heinrich-Böll-Haus vermutlich auch von Neonazis eingeschlagen.
Besonders betroffen von den Neonaziattacken ist ein Mitglied der Lüneburger Kreisvereinigung der Vereinigung der Verfolgten Naziregimes - Bund der Antifaschist_innen (VVN-BdA). In der Nacht zum 5. April wurde vor dessen Haustür ein Plakat der Bündnisdemo gegen den Naziaufmarsch in Brand gesteckt. Am Briefkasten wurde außerdem ein anti-semitischer Aufkleber angebracht. In der Nacht auf den 20. April wurden an die Haustür Hakenkreuze und Drohungen gesprüht. Am Morgen des 27. Aprils fanden sich an gleicher Stelle rund 40 Naziaufkleber.
Nachdem eine Mini-Kundgebung der Nazis am 4. April in Lüneburg für sie selbst sehr peinlich verlief und sie mit ihrem Aufmarsch am 11. April 2009 komplett gescheitert sind, gehen die Nazis offensichtlich jetzt dazu über, einzelne Antifaschist_innen zu terrorisieren.
Die Blockade des Naziaufmarsches und die anderen Aktionen am 11. April haben gezeigt: antifaschistische Interventionen sind möglich!
Deshalb werden wir am 23. Mai am Bahnhof wieder versuchen den Naziaufmarsch zu verhindern! Und sollten die Nazis an einem anderen Tag kommen, werden wir ihnen auch dann entgegentreten!