Atomkraft oder Regenerative - Atomforum erfährt Abfuhr

Laut und bunt wurden die Besucher der diesjährigen ´Jahrestagung
Kerntechnik´ im Kongresszentrum Dresden begrüßt. 50 Atomkraftgegner
machten den Gang der Tagungsteilnehmer zu einem argumentativen
Spießrutenlauf. Kerstin Rudek, Vorsitzende der Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI), erinnerte an die Geschichte vom
Hasen und dem Igel: "Wir sind all dor".

 

 

Trifft sich die Lobby wie in Dresden oder geht es um das Wiederanfahren von
Atomkraftwerken wie in Krümmel, so kann man mit Sicherheit vorhersagen, dass
sich unter den Demonstranten auch Lüchow-Dannenberger tummeln: "Wir erfahren
bei jedem Castortransport Solidarität von Menschen aus allen Ecken der Republik
und gar international,  am 5. September in Berlin setzen Bäuerliche Notgemeinschaft
und BI auf bundesweite Unterstützung, wenn gegen Atomkraft und ein mögliches
Endlager im Salzstock Gorleben demonstriert wird. Dass wir in Dresden sind, ist
doch klar."

"Kommt doch mal rüber und bringt uns ein Endlager mit", so die Aufforderung der
Atomkraftgegner, die gegenüber dem Haupteingang des Kongresszentrums seit den
Morgenstunden Stellung bezogen hatten. Sie spielten damit auf die Achillesferse der
Atomkraftnutzung an, denn es gibt weltweit keine Lösung für die Lagerung von
hochradioaktivem Müll. Am späten Nachmittag zogen 150 Aktivisten unter dem
Motto "Keine Zeit für Halbwertzeit" in einem Demonstrationszug durch die Altstadt,
im Anschluss fand nicht weit vom Kongresszentrum eine Kundgebung mit Konzert
statt. "Wir waren unüberhörbar", ist sich Kerstin Rudek sicher.

Das Deutsche Atomforum fordert auf ihrem Kongress eine Neubewertung der
Kernenergiepolitik. Der Versuch, eine neue Allianz mit den Betreibern der
Regenerativen zu schmieden, scheiterte jedoch kläglich. Der Präsident des
Deutschen Atomforums, Walter Hohlefelder,  erfuhr vom Bundesverband
Erneuerbare Energien (BEE) eine klare Abfuhr. "Wir wollen keine Umarmung, an
der wir ersticken", sagte BEE-Sprecher Daniel Kluge zur Avance Hohlefelders.
Eine Neubewertung der Atomkraft wollen die Gorleben-Gegner auch:
"Sofortausstieg statt Geschacher und Taktiererei um Reststrommengen heißt unsere
Forderung".

Die unweigerliche Konkurrenz zwischen Atomkraft und Erneuerbaren werde 
von den Stromkonzernen EON und EDF in ihren jüngsten Stellungnahmen zu den
Plänen der britischen Regierung für den Ausbau der regenerativen Energien
bestätigt. Dort hatten die zwei Atomstromproduzenten klar ihre Bedenken
formuliert, dass sich bei schnellem Wachstum der Erneuerbaren insbesondere
Investitionen in neue Atomkraftwerke nicht mehr rechnen und eine Begrenzung
des Ausbaus gefordert. "Das Beispiel Großbritannien macht klar, die Trennlinie
heißt Atomkraft oder Regenerative", folgert die BI. In der Mobilisierung für den 5.
September werde das Demo-Bündnis diese Alternative klar formulieren.

Wolfgang Ehmke 0170 5105606
Kerstin Rudek  0160 1592473

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