Vortrag von Leo Elser: In antisemitischer Gesellschaft

„Aber es gibt keine An­ti­se­mi­ten mehr“ – heißt es in der „Dia­lek­tik der Auf­klä­rung“ von Theo­dor W. Ador­no und Max Hork­hei­mer, denn sich An­ti­se­mit zu nen­nen, hat nicht nur in der Po­li­tik zwei­fels­oh­ne einen wer­be­stra­te­gi­schen Nach­teil. Doch an der in­ne­ren Logik des an­ti­se­mi­ti­schen Res­sen­ti­ments hat sich des­we­gen noch nichts ge­än­dert. Was der po­si­ti­vis­ti­sche Ver­stand nicht be­grei­fen will, dass auf den ver­än­der­ten Namen nicht not­wen­dig der ver­än­der­te Ge­gen­stand folgt, ent­geht der An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung so wie den heu­ti­gen An­ti­se­mi­ten, die größ­ten­teils davon über­zeugt sind, keine zu sein. Der An­ti­se­mi­tis­mus al­ler­dings ist nicht ein be­lie­bi­ges Vor­ur­teil, son­dern er hängt we­sens­lo­gisch am Kern der fal­schen Ge­sell­schaft. Eine Ein­sicht in die­sen Zu­sam­men­hang setzt einen Be­griff von an­ti­se­mi­ti­scher Ge­sell­schaft vor­aus, der etwas an­de­res ist, als die bloß em­pi­ri­sche Mes­sung des An­ti­se­mi­tis­mus in einer Ge­sell­schaft. Der Vor­trag will zei­gen, warum eine Kri­tik des An­ti­se­mi­tis­mus ohne eine Kri­tik der Ge­sell­schaft et vice versa nicht zu haben ist.

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Thementage Antisemitismus Freiburg


Forst-Uni, Tennenbacher Str. 4

 

Infos: www.thementage.tk