Die Göttinger Burschenschaft Hannovera hat ihr Mitglied Michael J. suspendiert. Hintergrund sind rechtsextreme Äußerungen J.s in dem Internetforum Thiazi unter dem Pseudonym Langemarck. Derzeit ruhe J. Mitgliedschaft bei der Burschenschaft, sagte ein Sprecher auf Tageblatt-Anfrage.
Göttingen. Auf der Hannovera-Homepage heißt es: „Wir stellen klar, dass Personen mit einer pro-nationalsozialistischen Weltanschauung nicht Mitglied der Burschenschaft Hannovera sein können.“ Man distanziere sich von J.s Äußerungen.
Bei einer Mitgliederversammlung der Hannovera soll Ende Oktober über eine Ausschluss J.s aus der Verbindung entschieden werden. Nach Auskunft des Sprechers sei J. während seiner aktiven Zeit „auf dem Haus nie auffällig“ gewesen. Seit zwei Jahren wohne er schon nicht bei der Verbindung in der Herzberger Landstraße.
Wie die Frankfurter Rundschau und Zeit Online berichten wird J. von Hamburger Ermittlungsbehörden ebenfalls verdächtigt, gemeinsam mit zwei weiteren Männern als Adminsitrator auch das inzwischen wegen verbotener „Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn“ geschlossene, österreichische Neonazi-Internetforum alpen-donau.info betreut zu haben. Für die Göttinger Antifagruppe 9 war er damit „in einer führenden Funktion einer wichtigen Struktur der deutschsprachigen Naziszene“.
Es ist nicht das erste Mal, dass J. mit Neo-Nazis in Verbindung gebracht wird. Vor knapp einem Jahr tauchte sein Name auf einer Spenderliste für die rechtsextreme NPD auf. Damals nannte der Alte Herr der Hannovera und Rechtsanwalt aus Hannover, Kai Schröder, diese Spende als „unbedachte oder falsche“ Handlung in J.s Jugend. Bei einer Aussprache mit J. seien damals „deutliche Worte“ gefallen, sagt Schröder heute. Daraufhin habe J. beteuert, dass er sich von nationalsozialistischen Gedankengut gelöst habe. „Offenbar hat er das nicht getan“, sagt Schröder.